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payoff Trading Desk

Continental: Bitterkalte Dusche

23.08.2018 3 Min.
  • Martin Raab

Der Autozulieferer sorgt mit der zweiten Gewinnwarnung in diesem Jahr für einen Kursabsturz. Kurzfristig stehen die Zeichen auf weitere Verluste, mittelfristig könnte sich das Bild wieder aufhellen.

Dass sich Continental in einem Sektor befindet, der von Unsicherheiten geprägt ist, ist bekannt. Der Zollstreit mit den USA auf der einen Seite, die Abgas-Skandale auf der anderen. Daher wundert es auch nicht, dass die Aktie zu den Top-Verlierern in diesem Jahr im DAX zählt. Eine Mitschuld trägt dabei auch eine Gewinnwarnung, die die Hannoveraner im April veröffentlichten.

Enttäuschung die Zweite

Während der Kurs diese Prognosesenkung bis heute noch nicht ganz verdauen konnte, kommt es nun bereits zum nächsten Schock. Gestern schraubte der Autozulieferer seine Ziele erneut nach unten. Besonders prekär dabei ist, dass Conti erst noch im August seinen Ausblick bestätigte. «Die erste Prognosereduzierung erfolgte rund 6 Wochen nach Veröffentlichung des Ausblicks für 2018, die aktuelle nur knapp 3 Wochen nach der Bestätigung des alten Ausblicks», fasst Nord LB-Analyst Frank Schwope die Situation treffend zusammen.

Im Detail erwartet das DAX-Mitglied folgendes: Die bereinigte operative Rendite soll anstatt bisher bei «mehr als zehn Prozent» nur noch bei «mehr als neun Prozent» liegen. Auch beim Umsatz legt der Vorstand Hand an und schraubt die Erwartungen um eine Mrd. auf rund EUR 45 Mrd. nach unten. Als Grund wird ein schwächeres Erstausrüstungsgeschäft in Europa und China sowie eine schwächere Nachfrage im Reifenbereich genannt. Auf der anderen Seite legen die Kosten im Antriebsbereich aufgrund der Umstellung auf Produkte und Systeme für Hybrid- und Elektroautos aber spürbar zu, was letztendlich die Marge unter Druck bringt.

Dicke Bremsspur

Die Quittung der Börsianer folgte prompt: Die Aktie stürzte am selben Tag noch mehr als 13% ab. Damit summiert sich der Verlust seit Silvester auf knapp 30%. Kurzfristig dominieren selbstverständlich die Regenwolken bei Continental, denn der Vertrauensverlust wiegt enorm. Mittelfristig könnte die anstehende Neuausrichtung des Konzerns allerdings wieder etwas Licht ins Dunkel bringen. Das Management hat kürzlich angekündigt, die Unternehmensstruktur zu reformieren, um schneller und effizienter in Trendthemen wie die Digitalisierung oder Elektrifizierung zu werden. Dazu zählt unter anderem der Börsengang der Antriebssparte. «Wir halten an den Plänen für einen Börsengang fest», heisst es aus dem Unternehmen. Früheren Angaben zufolge rechnet Vorstandschef Elmar Degenhart damit, durch die Neuordnung im Jahr 2025 und darüber hinaus schneller wachsen zu können als der Markt.

Anlagelösungen

Um nach dem starken Kursverfall auf eine schnelle Wende zu setzen, dürfte es zu früh sein. Wer den Trend nach unten weiter spielen möchte, setzt mit dem Faktor-Zertifikat CT5SCB auf sinkende Notierungen. Das Produkt verfügt über einen konstanten Hebel von 5. Die sprunghaft angestiegene Volatilität sorgt bei Renditeoptimierungsprodukten derweil für attraktive Konditionen. Sollte dem Ausverkauf auf dem aktuellen Niveau eine Bodenbildung folgen, würde der in Stuttgart gehandelte Discounter CD836N einen Ertrag von 7.6% p.a. abwerfen. Dies wäre dann der Fall, wenn die Conti-Aktie am Bewertungstag in knapp einem Jahr mindestens bei EUR 150 steht. Das Cap liegt also rund EUR 10 unter dem derzeitigen Stand des Basiswertes.

 

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