Credit Suisse: Ziel runter, Aktie rauf
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Martin Raab
Nach einer turbulenten Zeit glänzt der Finanzsektor in der Hoffnung auf steigende Zinsen mit stetigen Kursgewinnen. Hinzu kommen Sondersituationen wie bei der Credit Suisse. Trader spekulieren mit Hebel, konservative Anleger wählen eine risikoärmere Variante.
Zeigte die Kurskurve des STOXX Europe 600 Banks Index von Juli 2015 bis Juli 2016 beständig nach unten, kam es im Sommer dieses Jahres zu einer Wende. Das Branchenbarometer drehte scharf gen Norden und bringt es mittlerweile auf ein beachtliches Plus von 45%. Zu Gute kommt den Bank-Valoren die Aussicht auf steigende Zinsen. Bereits seit Monaten wird spekuliert, dass das Fed die Leitsätze anziehen wird. Aufgrund von Unsicherheitsfaktoren wie dem Brexit oder der US-Wahl hatten die Währungshüter ihre Entscheidung immer wieder aufgeschoben. Am 14. Dezember dürfte es nun aber soweit sein.
Credit Suisse: Sparen, sparen, sparen
Mit den zuletzt hohen Kursgewinnen wurde aber bereits viel vorweggenommen. Daher dürfte der Zinsentscheid, sollte er wie erwartet ausfallen, keine neue Euphorie auslösen. Unabhängig davon, zündete die Credit Suisse-Aktie jüngst allerdings eine erneute Kursrallye. Auf dem Investorentag am 7. Dezember musste die zweitgrösste Schweizer Bank zwar ihre alten Ziele wieder kippen. Bis 2018 soll in den drei Vermögensverwaltungsdivisionen nun ein Vorsteuergewinn von insgesamt CHF 5.7 Mrd. erreicht werden und nicht wie bisher angenommen CHF 6.5 Mrd. Erschwerte Rahmenbedingungen führten zu dieser Entscheidung. Die Aktie reagierte aber positiv auf die Meldung und schoss mehr als 7% nach oben. Grund: Die CS erweitert ihr Sparprogramm. So sollen die Kosten anstatt auf weniger als CHF 18 auf unter CHF 17 Mrd. gedrückt werden. Zudem wird der Stellenabbau weiter fortgesetzt. Im laufenden Jahr hat die Bank bereits 6’050 Arbeitsplätze gestrichen. «Das wird nicht aufhören», sagt CEO Tidjane Thiam.
Der jüngste Vorstoss der Aktie bringt den Titel in eine aussichtsreiche charttechnische Situation. Dem Valor gelang nämlich nicht nur ein Hopser über den 200-Tage-Durchschnitt, sondern es wurde zudem der horizontale Widerstand im Bereich von CHF 14.50 überwunden. Nun wartet bei CHF 15.50 nur noch eine Barriere, bis die Ampeln endgültig auf Grün umschalten können. Handelt es sich bei dem jüngsten Kurssprung allerdings um ein Fehlsignal, drohen Rückschläge bis in den Bereich von CHF 13.50/14.00.
Single-Produkt…
Wer der CS-Aktie eine weitere Aufwärtsbewegung zutraut, spekuliert mit dem Call Warrant CSGAMZ auf anziehende Notierungen. Der Strike des Derivats befindet sich bei CHF 16, der Hebel beträgt 7.5. Die Pessimisten, die den Aktienkurs mittlerweile längst ausgereizt sehen, greifen dagegen zur Put-Variante WCSA6V. Der Optionsschein kommt ins Geld, sollte der CS-Kurs auf CHF 13 zurücksetzen. Beide Produkte verfügen über eine Laufzeit bis 17. März 2017.
…oder renditestarker Dreier
Anleger, die generell ein positives Szenario für heimische Bank-Valoren mitbringen, könnten mit dem noch bis zum 9. Dezember bei Leonteq in der Zeichnung stehenden Barrier Reverse Convertible DMDLTQ auf Credit Suisse, Julius Bär und UBS gut beraten sein. Das Produkt ermöglicht eine prozentual zweistellige Renditechance (Coupon: 10.80% p.a.) und bringt einen komfortablen Risikopuffer von 45% mit. Letzter Handelstag wird der 9. März 2018 sein.