

DAX: Auf zu neuen Höhen
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Martin Raab
Der Deutsche Aktienindex legte zum Jahresende hin noch einen Zahn zu. Die Aussichten auf das neue Jahr sind gemischt. Spekulative Naturen können mit Long- und Short-Produkten ihre individuelle Meinung gehebelt umsetzen.
Mit einem durchschnittlichen Plus von 1.13% seit 1959 zählt der Dezember beim DAX zu den besten drei Monaten in einem Jahr. Dieser Wert dürfte 2016 positiv beeinflusst werden, liegt doch der Index seit dem 1. Dezember knapp 8% vorne. Damit waren die deutschen Blue Chips rund 3 Prozentpunkte flotter unterwegs als der SMI und sogar doppelt so schnell als der S&P 500.
So geradlinig verlief es allerdings nicht das ganze Jahr über. Vielmehr zeigte sich eine wilde Auf- und Abfahrt. In den ersten eineinhalb Monaten tauchte der DAX rund 2’000 Punkte oder ein Fünftel ab. Danach folgte eine Erholung, die im Sommer im Zuge der Brexit-Entscheidung wieder scharf unterbrochen wurde. Aufgrund der gestarteten Jahresendrallye schaffte es das Barometer nun aber auch auf Jahressicht ins Plus. Der Index darf sich aktuell über ein Plus von 7% freuen.
Setzt der DAX seine Klettertour 2017 fort?
Ein Blick auf die Kursziele der Analysten zeigt, dass eine gewisse Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklung des Deutschen Aktienmarkts herrscht. Das Gros geht von einem Jahresendstand 2017 zwischen 11’000 bis 12’000 Punkten aus. Aufgrund der anhaltenden politischen Unsicherheiten in Europa, es wird in den Niederlanden, Frankreich, Deutschland und womöglich auch in Italien gewählt, erwarten die Experten zudem einen relativ volatilen Kursverlauf.
Unterstützung kommt derweil von der Konjunktur. So konnte der ifo-Geschäftsklimaindex zum Jahresende erneut stärker als erwartet zulegen. Die Unternehmen beurteilen ihre aktuelle Geschäftssituation also besser als im Vormonat. «In Anbetracht des Brexit und der Wahl Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten endet das Jahr mit Blick auf das wichtigste deutsche Konjunkturfrühbarometer durchaus versöhnlich», kommentiert Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank das Ergebnis.
Ein positiver Faktor für die Exportnation Deutschland ist derzeit der schwache Euro. Dieser könnte dafür sorgen, dass auch das Gewinnwachstum der Unternehmen anzieht. Zusätzlich attraktiv macht den Markt, dass die 30 DAX-Konzerne in 2017 vermutlich eine Rekordsumme an Dividenden auszahlen werden. Die Analysten der Commerzbank rechnen damit, dass 21 Blue Chips ihre Ausschüttungen anheben und dadurch die DAX-Dividendensumme um 5% auf eine neue Bestmarke von 30.7 Mrd. Euro ansteigen wird.
Allzeithoch im Visier
Mit dem Sprung über die 11’400er-Marke fehlen dem DAX nicht einmal mehr 1’000 Punkte, um das Allzeithoch aus dem Jahr 2015 zu erreichen. Auf dem Weg dorthin warten allerdings noch einige horizontale Widerstände. Aus fundamentaler Sicht sind es vor allem politische Hürden, welche dem Index den Aufstieg schwer machen könnten. Neben den bereits erwähnten Wahlen in zahlreichen Euro-Ländern steht auch über der Politik des neuen US-Präsidenten, der am 20. Januar ins Weisse Haus einziehen wird, ein grosses Fragezeichen.
Gehebelte Long- und Short-Strategie
Wer darauf setzen möchte, dass der DAX das Jahr 2016 positiv beendet und 2017 seine Aufwärtsfahrt fortsetzen wird, kann mit dem regsam gehandelten Mini Future long MDAANV der Bank Vontobel darauf setzen. Das Derivat besitzt einen Hebel von 7.7. Der Knock-out befindet sich knapp unterhalb der psychologisch wichtigen Marke von 10’000 Punkten. 12.9% beträgt derzeit der Abstand zu der Schwelle.
Anleger, die dagegen mit einem Rücksetzer nach der Jahresend-Euphorie rechnen, decken sich mit dem Short-Pendant DAXDG der BNP Paribas ein. Die Kursbewegung des DAX wird mit dem Faktor 7.1 multipliziert, der Risikopuffer beträgt 13.4%.