EUR/USD: Trendwende nach oben möglich
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Martin Raab
Das Comeback von Donald Trump in den Umfragen zur US-Präsidentschaftswahl hievte den Euro an den vergangenen Tagen nach oben. Damit bleibt die Chance intakt, dass es beim FX-Duo EUR/USD zu einer Umstellung der «Grosswetterlage» kommt.
An den Devisenmärkten geht es momentan Schlag auf Schlag. Wie erwartet beschloss die US-Notenbank am Mittwoch keine Zinserhöhung. Vielmehr möchte der Offenmarktausschuss weitere Indizien für eine Entwicklung in Richtung Vollbeschäftigung und stabilen Preisen sehen, ehe er möglicherweise im Dezember zur Tat schreitet. Einen wichtigen Fingerzeig dürfte bereits der am Freitagnachmittag anstehende Arbeitsmarktbericht bringen. Um 13:30 Uhr unserer Zeit veröffentlicht die Regierung die «Nonfarm Payrolls». Analysten gehen im Schnitt davon aus, dass in den USA im Oktober ausserhalb der Landwirtschaft 175’000 neue Jobs geschaffen wurden. Zwar könnte der Report für kurzfristige Ausschläge beim Devisengespann EUR/USD sorgen. Grössere Positionen dürften viele FX-Händler allerdings nicht eingehen, solange der Kampf um das Weisse Haus offen ist.
«Trump-Faktor» lastet auf dem Dollar
Auf der Zielgeraden zu dem am kommenden Dienstag anstehenden Urnengang gewinnt der Wahlkampf noch einmal an Spannung. Neue Ermittlungen des FBI in der E-Mail-Affäre der demokratischen Kandidatin Hillary Clinton führten dazu, dass ihr Widersacher in den Umfragen deutlich aufholte. Die Angst vor den unabsehbaren Folgen einer Machtübernahme durch Donald Trump setzte wiederum den Dollar unter Druck. Innert einer Woche wertete der Euro gegenüber dem Greenback um 1.8% auf. Für das längerfristige Chartbild sind diese Avancen insofern von Bedeutung, da EUR/USD eine seit 2015 laufende Aufwärtsbewegung verteidigt hat. Damit bleibt es auch bei der übergeordneten Bodenbildung. Von diesem Fundament aus könnte der Euro damit anfangen, einen Teil der in 2014/15 erlittenen Verluste aufzuholen.
Euro-Renditen ziehen an
Das erste Kursziel liegt bei EUR 1.15. Knackt das Devisengespann die in diesem Bereich verlaufende Hürde, sind noch weitaus höhere Notierungen möglich. Abwegig ist eine Euro-Aufwertung auch aus fundamentaler Sicht nicht. Denn zum einen dürfte der nächste Zinsschritt in den USA eingepreist sein. Zum anderen verdichten sich die Hinweise, wonach auch die EZB über kurz oder lang Abstriche an ihrer ultraexpansiven Gangart machen wird. Wie ernst viele Investoren derartige Spekulationen nehmen, zeigt ein Blick an die Rentenmärkte: Zum Ende des 3. Quartals lag die Rendite 10-jähriger deutscher Bundesanleihen noch deutlich im negativen Bereich. Heute wirft diese Benchmarkobligation wieder rund 16 Basispunkte ab.
Hebelprodukte für beide Seiten
Eine Möglichkeit, auf ein bullishes Szenario für EUR/USD zu spekulieren, bietet der Call-Warrant EUUAKZ. Mit einem Strike von EUR 1.15 notiert das ZKB-Papier noch ein gutes Stück aus dem Geld. Da der Verfall erst im Juni 2017 ansteht, bleibt dem Derivat jedoch ausreichend Zeit, seine Hebelwirkung zu entfalten. Natürlich ist auch die Möglichkeit einer neuen Stärkephase für die US-Valuta nicht von der Hand zu weisen. Eine solche Entwicklung könnte ein klarer Wahlsieg Hillary Clintons zusammen mit der Aussicht auf mehrere Zinserhöhungen im neuen Jahr auslösen. Fallende Notierungen beim wichtigsten FX-Duo können Trader unter anderem mit dem ebenfalls von der ZKB lancierten Put-Warrant EUUAIZ ins Kalkül ziehen.