Grossbritannien droht Herabstufung
-
Dieter Haas
Der sinkende Trend bei der Länder-Bonität hält an. Neuestes mögliches Opfer ist Grossbritannien, das von der Ratingagentur Standard & Poor’s die Gelbe Karte bekommen hat.
Der Brexit hinterlässt bereits Spuren. So büsste das Britische Pfund seit der Abstimmung massiv an Wert ein. Im Moment besteht noch Unsicherheit, wann die Austrittsverhandlungen effektiv beginnen werden. In Anbetracht der starken Verflechtung der Wirtschaft mit der EU zöge ein « harter» Brexit negative Folgen nach sich. Standard & Poor’s (S&P) behält ihre Einstufung auf «AA», sieht jedoch ein beträchtliches Risiko einer Herabstufung. Sorgen bereitet der Ratingagentur Fitch die Entwicklung in Italien und Portugal. Die für die Mehrheit sehr überraschende Wahl Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten wurde von einigen Kommentatoren mit «Brexit 2» betitelt, da kaum jemand im Vorfeld mit einem Sieg des Immobilien-Tycoons gerechnet hatte. Unmittelbare Auswirkungen auf die Bonität hat das Wahlergebnis nicht. S&P bestätigte die aktuelle Bonitätsnote von «AA+». Ob sich die US-Ratingagenturen im Fall der Fälle allerdings trauen werden, eine Änderung ihrer Einschätzung vorzunehmen, falls eine solche angezeigt wäre, scheint eher unwahrscheinlich. Der Glaube an den Wahlspruch: «Let’s make America great again» dürfte vorerst dominieren. Dank der reichlich fliessenden Liquidität vonseiten der Notenbanken befinden sich die Credit Spreads nach wie vor auf niedrigen Niveaus. In der Rangliste hat die Norwegen wieder die Führung vor Deutschland übernommen. Die Nordeuropäer gelten, international betrachtet, nach wie vor als Hort der Sicherheit. China, Mexiko und Italien (siehe Grafik) zählen dagegen zu den Nationen, die gegenwärtig unter stärkerer Beobachtung stehen.