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payoff Interviews

«Jedes Produkt steht im transparenten Wettbewerb.»

27.10.2016 4 Min.
  • Martin Raab

André Buck, Head Sales SIX Group, zur Einführung eines progressiven Rabattmodells und einer substanziellen Gebührenreduktion für Kotierungen von Derivaten, den Vorteilen eines SIX-Listings und der zunehmenden Nutzung interner Structuring-Plattformen

Herr Buck, SIX Structured Products führt per 1.1.2017 ein progressives Rabattmodell und eine substanzielle Gebührenreduktion für Kotierungen von Derivaten ein. Welche Überlegungen stehen hinter diesem Schritt?

Mit der automatisierten Zuteilung der börslichen Symbole konnte der Listingprozess für Strukturierte Produkte vollends auf ein End-to-End-Straight-Through-Processing umgestellt werden. Diese resultierenden Effizienzgewinne geben wir nun an den Markt weiter, mit dem klaren Ziel, mehr Listings zu erhalten und dem Anleger eine attraktive Auswahl an Produkten auf unserer Plattform anzubieten. Diese Anpassungen reihen sich nahtlos an die der vorangehenden Jahre an und zeigen die rasante Entwicklung in der Automatisierung und den Benefit, die diese dem Markt bieten kann.

 

Welche Vorteile bietet ein SIX-Listing gegenüber dem ausserbörslichen Handel?

Den Anlegern gegenüber wird ein höchstes Mass an Rechenschaft abgelegt – dies ist das wichtigste Anliegen des börslichen Handels: Jedes Produkt, einschliesslich der Qualität seiner Kursstellung, steht im transparenten Wettbewerb. Zusätzlich werden sämtliche Abschlüsse von der Marktüberwachung auf ihre Richtigkeit überprüft und unmittelbar nach Abschluss publiziert. Sämtliche Marktteilnehmer erhalten somit volle Transparenz und Einsicht in die Marktaktivitäten auf der Handelsplattform. Dies sind Werte, die ein OTC-Handel nicht bieten kann und die vor allem in stürmischen Zeiten vermehrt ins Bewusstsein der Anleger rückt.

 

Weshalb wurden gleichzeitig die Erhöhung der Transaktionsgebühr sowie eine Erhöhung der minimalen Ad-valorem-Gebühr beschlossen?

Wo Umsatz erwirtschaftet wird, wird auch Geld verdient. Somit fällt eine Anpassung der Transaktionsgebühr nicht entscheidend ins Gewicht, weil sie eben von der Transaktion abhängig ist. Des Weiteren haben wir auch bei den Quotes pro Sekunde (QPS) eine Preissenkung vorgenommen, um dem Bedürfnis nach mehr Kapazität (d.h. Zugang des Market Makers zur Handelsplattform) nachzukommen. Die Preisanpassungen sind daher in ihrer Summe zu betrachten: Weitergabe von Effizienzgewinnen, um Anreize zum Ausbau des kotierten Produktportfolios zu schaffen; gleichzeitige Senkung der Kapazitätsgebühren, damit Emittenten die Preisstellung der zusätzlichen Produkte besser bewirtschaften können und abschliessend eine Erhöhung der Transaktionsgebühren, die allerdings nur «erfolgsabhängig», d.h. im Falle eines Abschlusses, anfällt. 

 

Wie sehen Sie die zunehmende Nutzung interner Structuring-Plattformen – Fluch oder Segen aus Sicht der SIX? 

Die Plattformen offerieren im Primärmarkt das höchste Mass an Transparenz, nämlich den direkten Preisvergleich. Das bringt den Markt weiter, und dies begrüssen wir. Auch ist nachvollziehbar, dass im aktuellen Zinsumfeld lange Produktlaufzeiten wenig nachgefragt werden, eine Kotierung an bzw. ein Vertrieb über die Börse somit tendenziell auf weniger Nachfrage stösst. Allerdings bieten wir mit XBTR und Connexor weitere Dienstleistungen, die unser Angebot für Emittenten und Investoren im Bereich der Strukturierten Produkte diversifizieren. Auch ist nicht ausgeschlossen, dass der Glaubwürdigkeitsstempel durch den börslichen Handel in stürmischeren Zeiten wieder eine deutliche Aufwertung erhält – es wäre nicht das erste Mal.

 

 VITA

André Buck ist seit September 2014 als Head Sales verantwortlich für den Vertrieb sämtlicher Anlageklassen innerhalb SIX Swiss Exchange. Bei der Börse übernahm er im August 2009 die Position als Head Sales & Marketing bei SIX Structured Products Exchange (damals Scoach Schweiz). Nach 14 Jahren Erfahrung im Bereich Trading bei der UBS in Zürich und London wechselte André Buck im Jahre 2000 zur Zürcher Kantonalbank, wo er mitunter den Aufbau des Sales und Trading Teams für Strukturierte Produkte leitete. Während seiner Zeit bei der ZKB gehörte er dem Gründungskomitee an, welches die Bildung des Schweizerischen Verbandes für Strukturierte Produkte SVSP hervorbrachte. Vor seinem Wechsel zu SIX leitete André Buck zwei Jahre lang das Sales Team für Strukturierte Produkte der Bank Vontobel in Zürich. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. 

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