Zurück
payoff Traders Idea Trading Desk

Krones: Explosiver Mittelständler

26.03.2025 5 Min.
  • Christian Ingerl
    Redaktor

Eine hohe Investitionsbereitschaft in der Getränkewelt sorgen beim Weltmarktführer für Abfüllanlagen für volle Kassen. Die Erfolgsstory könnte sich 2025 fortsetzen und die Aktie in neue Höhen katapultieren.

Wie ein Gebirge türmen sich bereits seit längerem mächtige dunkle Wolken über den deutschen Maschinen- und Anlagenbau auf. Allein in den zwei Jahren von Dezember 2022 bis Dezember 2024 verzeichneten die Auftragseingänge nur in drei Fällen ein Wachstum gegenüber dem Vormonat, an 21 Monaten wurde dagegen ein Minus ausgewiesen. Daher wundert es nicht, dass auch der Branchenverband ein düsteres Bild malt. Für 2024 geht der VDMA von einem Produktionsminus von 8% aus und für das laufende Jahr von 2%. Doch nicht alle Unternehmen leiden in derselben Weise, bei Krones beispielsweise fehlt von einer Krise jede Spur. 

Der Weltmarktführer für Getränke-Abfüllanlagen befindet sich auf einem profitablen Wachstumskurs und konnte den Umsatz in den vergangenen fünf Jahren ohne Unterbrechung um 59 Prozent steigern, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) schnellte in diesem Zeitraum sogar um das Vierfache empor. Im vergangenen Jahr stellte Krones mit knapp EUR 5.3 Mrd. sogar einen neuen Umsatzrekord in der mehr als 50-jährigen Unternehmensgeschichte auf. 12.1% betrug das Wachstum gegenüber dem Vorjahr, was in etwa der gleichen Rate wie im Jahr zuvor entspricht.

Auf Wachstumskurs

Auf der Ergebnisseite ging es einmal mehr überproportional voran und so sprang die Ebitda-Marge in den zweistelligen Bereich. Mit 10.1% wurde der Vorjahreswert um 400 Basispunkte übertroffen. Neben einer hohen Auslastung der Produktionskapazitäten waren es auch Effizienzverbesserungen sowie Anpassungen in der Kostenstruktur, welche die Renditesteigerung möglich machten. Krones sieht sogar noch etwas Luft nach oben: In diesem Jahr plant der fünfköpfige Vorstand um den Vorsitzenden Christoph Klenk mit einer weiteren Verbesserung auf 10.2% bis 10.8%. Mit dieser Spanne liegt Krones inline mit den Analystenerwartungen, die im Durchschnitt 10.7% auf dem Zettel hatten.

Das Gleiche gilt für das Umsatzziel: Prognostiziert wird für dieses Jahr ein Erlösplus von 7% bis 9%, Marktteilnehmer hatten mit 8% gerechnet. Das klingt in Anbetracht der jüngsten Auftragsentwicklung eher konservativ. Im vierten Quartal legte der Ordereingang gegenüber dem Vorjahr um 6.5%, was eine deutliche Verschärfung der Investitionsbereitschaft zeigt. Für das Gesamtjahr 2024 weist Krones nämlich «nur» einen um 1.6% auf EUR 5.46 Mrd. erhöhten Auftragseingang aus.

Mittelfristig aufwärts

Die Wachstumsstory für Krones reicht aber weit über das laufende Jahr hinaus. Die Bayern profitieren beispielsweise von Megatrends wie der steigenden Weltbevölkerung. Bis 2050 soll sich diese von derzeit 8 auf 10 Mrd. Menschen erhöhen. Im Zuge dessen setzt der Konzern auch weiterhin auf die Internationalisierung. Um den globalen Fussabdruck zu erhöhen, sollen in China die Kapazitäten des bestehenden Werkes ausgebaut, in Indien gar ein zweiter Produktionsstandort errichtet werden. Der Anteil der internationalen Wertschöpfung des Konzerns soll von 32% in 2024 auf 36% in 2028 zunehmen. Zum Vergleich: 2019 waren es erst 18%, der Plan entspricht also einer Verdopplung innerhalb von weniger als 10 Jahren.

Innovationen

Auch technologisch drückt Krones weiter aufs Tempo. So wird der deutsche Mittelständler auf diesjährigen drinctec, die weltweit grösste Fachmesse der Getränke- und Liquid-Food-Industrie, im September die erste Linie für die Abfüllung und Verpackung von Wasser in PET-Behälter präsentieren. Diese soll neue Massstäbe in Bezug auf Effizienz, Nachhaltigkeit und Digitalisierung setzen.

Übrigens PET, in diesem Bereich hat sich Krones zuletzt mit einer Akquisition verstärkt. Mit dem Kauf der Schweizer Netstal, ein führender Anbieter von Spritzgiessmaschinen, bietet Krones nun alle wichtigen Lösungen eines geschlossenen PET-Kreislaufs an. Ein Blick auf den globalen Markt für Polyethylenterephthalat unterstreicht die Strategie. Experten gehen davon aus, dass sich der PET-Markt von USD 52.94 Mrd. im Jahr 2024 auf USD 109.63 Mrd. im Jahr 2032 verdoppeln wird. Um sich ein möglichst grosses Stück vom Kuchen abzuschneiden, erweitert Krones seinen Fokus auch auf die Bereiche Medizin, Kosmetik und Lebensmittel.

Freie Mittel

Ein Blick in die Geschäftsbücher von Krones zeigt, dass nicht nur Umsatz und Gewinn auf dem Vormarsch sind, sondern auch der Mittelzufluss. Der Free-Cashflow verbesserte sich im vergangenen Jahr auf EUR 113 Mio., nachdem die Kennziffer im Vorjahr noch dreistellig negativ war. Dies zeigt, dass Krones mehr Geld erwirtschaftet als es für seine operativen Aktivitäten und Investitionen benötigt, was auf eine gute finanzielle Stabilität hinweist. Daher kann Krones auch seinen Aktionären attraktive Renditen bieten. Die Dividende für 2024 wird um 18.2% auf EUR 2.60 je Aktie erhöht, was einer Dividendenrendite von knapp 2% entspricht. Das klingt zwar nach nicht viel, doch kommt diese Verzinsung noch auf die Kursgewinne von 10% auf Sicht von einem Jahr oben drauf.

Anlagelösungen

Geht es nach dem Analystenkonsens, ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Das Rating für die Krones-Aktie von derzeit 14 Researchstudien mündet in «Kaufen». Das durchschnittliche Kursziel beträgt EUR 150, was wiederum einem Aufschlag von 11.6% entspricht. Charttechnisch bewegt sich die Krones-Aktie seit längerem in einem intakten Aufwärtstrend, bei dem es, nach dem Erreichen eines neuen Allzeithochs bei EUR 140, zuletzt zu einer Konsolidierung gekommen ist. Diese könnte sich nun als Einstiegschance erweisen. Neben einem Direktinvestment lässt sich auch mit Hebel auf den MDAX-Titel setzen. Der auf Swiss DOTS aufgeführte Call Warrant (ISIN DE000SJ9Z8M7) der Societe Generale ermöglicht eine derartige Spekulation. Das relativ frisch am Markt erhältliche Produkt verfügt über eine Laufzeit bis Ende Jahr. Der Strike liegt bei EUR 160, folglich befindet sich der Schein noch aus dem Geld. Der Hebel von 8.6 ermöglicht dafür ein überdurchschnittliches Gewinnpotenzial. Eine vergleichbare Aufwärtswette lässt sich mit dem Mini Future (ISIN DE000SU6S3D6) eingehen. Die Knock-out-Barriere bei dem Open End-Papier befindet sich bei EUR 115.87, der Hebel beträgt 6.4.

Weitere News aus der Rubrik

Unsere Rubriken