Nikkei 225: Startschuss für die nächste Rallye
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Martin Raab
Eine neue Geldpolitik der Bank of Japan soll dem Land zu mehr Wachstum verhelfen. Mutige Anleger springen auf den Zug auf und können – je nach Risikoneigung – mit Hebel oder Teilschutz auf steigende Kurse des Nikkei 225 setzen.
Mit einem Massnahmepaket aus lockerer Geldpolitik und Konjunkturprogrammen ist Premier Shinzo Abe Ende 2012 in Japan gestartet und entzückte die Märkte. Der Nikkei 225 konnte sich bis Mitte 2015 verdoppeln. Doch dann wuchsen die Zweifel an der revolutionären Wirtschaftspolitik «Abenomics». Die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt rutschte zeitweise sogar in die Rezession ab.
Nun aber könnte die zweite Stufe zünden, denn die japanische Notenbank BoJ zauberte auf ihrer gestrigen Sitzung ein ganz besonderes Kaninchen aus dem Hut. Von einem «Paradigmenwechsel der Geldpolitik» spricht beispielsweise das Investmenthaus Feri. Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank bläst in das gleiche Horn: «Die japanische Notenbank schlägt mit dem heutigen Tag ein neues Kapital auf.»
Was war passiert?
Um exakt 6:18 Uhr am Mittwoch den 21. September veröffentlichte die BoJ die Ergebnisse ihrer zweitägigen Ratssitzung. Nach zuletzt mehreren QE-Variationen versuchen die Währungshüter einen neuen Ansatz. Dieser zielt darauf ab, sowohl das vordere als auch das lange Ende der japanischen Staatsanleihen-Zinskurve zu kontrollieren. Dazu wird die Notenbank ihre Käufe von Bonds so gewichten, dass die Zehn-Jahres-Rendite mehr oder weniger ihr gegenwärtiges Niveau von etwa null Prozent hält. In der Pressekonferenz nannte Oberhaupt Haruhiko Kuroda die Kontrolle über die Langfristzinsen «die zentrale Säule» der geldpolitischen Strategie der BoJ. Künftig wird also die Steilheit der Renditekurve gesteuert. «Je deutlicher die Zinsen im langlaufenden Bereich über den kurzen Zinsen liegen, desto besser für die Banken», erklärt Experte Gitzel. Alles andere ist wie gehabt: Die Zinsen bleiben im negativen Bereich, 80 Billionen Yen sollen jährlich in den Wertpapierkauf fliessen und die Inflation auf zwei Prozent steigen.
Der Nikkei 225 reagierte in der ihm noch kurzen verbleibenden Zeit überaus positiv auf die Neuheiten und beendete den Handelstag mit einem Plus von knapp zwei Prozent. Insgesamt stehen die Chancen gut, dass sich der Aufwärtstrend im Land der aufgehenden Sonne fortsetzt, da Regierung und Notenbank weiterhin Hand in Hand arbeiten. Aus charttechnischer Sicht muss der Index nun den Bereich von 17’000 Punkten nachhaltig überwinden. Hier verläuft eine horizontale Barriere, welche bereits das ganze Jahr über schon die Japan-Bullen ausbremst. Zudem findet sich hier die 200-Tage-Durchschnittslinie, welche dem Nikkei 225 derzeit den Weg nach oben zusätzlich erschwert.
Vollgas nach oben
Für den Fall, dass die BoJ nun den zweiten Startschuss innerhalb der vergangenen vier Jahre für eine Nikkei-Rallye gegeben hat, können mutige Trader mit einem Mini-Future Long NKYVE der BNP mit Hebel auf weiter steigende Kurse setzen. In dem Derivat steckt ein Multiplikator von 6,6, der Knock-Out bei 14’450.00 Index liegt 12,4 Prozent vom aktuellen Niveau entfernt.
Mit Teilschutz operieren
Wer dem Braten noch nicht ganz traut, grössere Kursverluste aber ausschliesst, kann mit dem Bonus-Zertifikat JPMXA von JP Morgan eine Seitwärtsrendite von 15,7 Prozent p.a. bis Ende Februar 2017 erzielen. Sollte der Nikkei 225 in den kommenden Monaten tatsächlich eine Rallye aufs Parkett legen, würde das Zertifikat bis zum Cap bei 23’658.92 Punkten teilnehmen. Die für den Bonus-Ertrag wichtige Barriere liegt bei 14’559.34 Punkten, das entspricht einem Risikopuffer von knapp zwölf Prozent.