NOK/CHF: Auf unterschiedlichen Wegen
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Christian Ingerl
Redaktor
In der Schweiz sowie auch in der Eurozone bereiten sich die Anleger auf baldige Zinssenkungen vor. Anders im hohen Norden. Die Norges Bank zieht die Zügel weiter an und sorgt damit für Tradingchancen auf dem Währungsmarkt.
In der vergangenen Woche kam es zu einem Showdown der Notenbanken. Das Fed, die SNB, EZB und die BoE haben sich zur letzten Sitzung im Jahr 2023 getroffen. Wie erwartet tasteten die Währungshüter allesamt ihre Leitsätze nicht an, im Gegenteil, sie versprühten sogar etwas Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung. So hat die Schweizerische Nationalbank ihren Leitsatz nicht nur zum zweiten Mal in Folge unverändert bei 1.75% belassen, sondern liess auch in ihrem Statement den Hinweis weg, dass eine weitere Straffung der Geldpolitik nötig werden könnte, um Preisstabilität zu gewährleisten. Adrian Prettejohn von Capital Economics bezeichnete die Aussagen der SNB als «eindeutig dovish» und hält eine Zinssenkung bereits im März für denkbar.
Querschläger
Während sich das genannte Notenbank-Quartett relativ einig über die künftige Geldpolitik zeigte, schlägt die Norges Bank quer. Die Nordlichter haben überraschend ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 4.50 % erhöht, um die anhaltende Inflation zu bekämpfen. Nachdem die Teuerung im Juni mit 7.0% ihren Höchststand erreicht hatte, lag sie im November immer noch bei 5.8% und damit nicht nur weit über dem Zielwert von 2.0%, sondern auch deutlich über den Raten in der Schweiz und der Eurozone. Der Zins soll voraussichtlich bis Ende 2024 auf diesem Niveau bleiben. Laut Gouverneurin Ida Wolden Bache sei die Norges Bank sogar bereit, die Zinsen bei Bedarf erneut anzuheben.
Keine Wende in Sicht
Der restriktive Schritt der Notenbank ist Experten zufolge auch vor dem Hintergrund der Schwäche der Norwegischen Krone zu sehen. «Norges Bank hat mehr Wert auf die schwache Krone als auf schwache Makrodaten gelegt», urteilen die Analysten von Nordea. Die norwegische Devise weist unter den G-10-Währungen die schlechteste Jahresperformance auf, was wiederum ebenfalls zum anhaltend hohen Preisauftrieb in Norwegen beitrug. Grund: Die Währungsschwäche hat die in ausländischen Devisen gehandelten Importe verteuert. «Die Zinserhöhung verringere das Risiko, dass sich die Inflation auf dem derzeit zu hohem Niveau verfestige», erklärte Notenbankchefin Ida Wolden Bache. «Eine baldige geldpolitische Wende scheint damit unwahrscheinlich», konstatiert Ulrich Stephan, Chefanlagestratege bei der Deutschen Bank.
Aufwertungsdruck
Diese restriktiven Aussichten in Vergleich zu den «hawkischen» Statements von SNB und EZB könnten die Norwegische Krone in den kommenden Monaten aufwerten lassen. Eine Trendwende hat die Währung aus dem hohen Norden bereits nach der Notenbanksitzung eingeläutet. Auf Sicht von einer Woche legte die Devise gegenüber dem Franken um mehr als 4% zu. Seit Jahresbeginn reduziert sich damit die NOK-Abwertung auf 11%. Ein vergleichbares Bild zeigt sich gegenüber dem Euro. In Relation zu der Gemeinschaftswährung befindet sich das Währungspaar NOK/EUR sogar «nur» noch rund 7% in den Miesen.
Anlagelösungen
Die Stabilisierung der Norwegischen Krone könnte der Anfang von einer nachhaltigen Wende sein. Anleger können mit dem Tausch von Franken in Krone 1:1 an einer mittelfristigen Aufwertung verdienen. Wer dagegen gehebelt auf dieses Szenario setzen möchte, kann den Long Mini-Future INOKI der ZKB auf NOK/CHF ins Auge fassen. Das Produkt verfügt über einen Hebel von 3.4, der Knock-out befindet sich bei CHF 0.0607 und damit 27% entfernt. Das gleiche gilt gegenüber dem Euro. Der Mini-Future auf EUR/NOK (ISIN DE000VM6ZVJ9) der Bank Vontobel zielt ebenfalls auf eine Aufwertung der Krone ab. Dieses Produkt ist mit einem Hebel von 18.4 ausgestattet.