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payoff Learning Curve

Produktkosten – Update

30.03.2015 3 Min.
  • Dieter Haas

So wie eine Schwalbe noch keinen Frühling macht, sind einmalig positive Fair Value-Daten kein Beleg für tiefe Margen. Eine zweite Stichprobe eines typischen Tages im Februar bestätigte mit Abstrichen die ersten Daten vom November 2014.

Knackpunkt Bewertung

Für Aussenstehende ist es fast unmöglich, festzustellen, ob der Preis eines Strukturierten Produktes eine angemessene Höhe beinhaltet. Um dies zu überprüfen, sind mathematische Kenntnisse und eine umfassende Dateninfrastruktur notwendig – Dinge, welche die wenigsten Käufer besitzen. Unabhängige Finanzdienstleister wie Derivative Partners können hier Licht ins Dunkel bringen. Die riesige Flut an Informationen sowie die Komplexität stellen allerdings auch Profis vor grosse Herausforderungen. Schwierigkeiten sind bekanntlich da, um überwunden zu werden. Das ist inzwischen gelungen. Ab sofort können sämtliche Kategorien der Strukturierten Produkte auf die Preisgestaltung überprüft werden.

Analyseuniversum

Die Spezialisten von Derivative Partners haben an einem typischen Tag Anfang Februar modellunabhängige Fair Values von 14‘147 Strukturierten Produkten aus dem in der Schweiz gelisteten Universum von über 37‘000 Produkten im Rahmen ihrer routinemässigen täglichen Analyse berechnet. Unter modellunabhängigen Produkt-Fair-Values versteht man solche, die mithilfe von liquiden Marktpreismodellen replizierbar bzw. nachbaubar sind. Neu in diese Analyse eingeschlossen wurden Barrier Reverse Convertibles (BRCs). Die Güte deren Ergebnisse ist wegen gewisser Modellabhängigkeiten etwas geringer als diejenige der drei Kategorien Reverse Convertibles, Mini-Futures und Tracker-Zertifikate.

Auch in der zweiten Stichprobe ist die Mehrheit fair gepreist

Die Ergebnisse der aktuellen Analyse vom Februar 2015 bestätigen in abgeschwächter Form die Berechnungen vom November 2014. Es gibt nach wie vor erhebliche Unterschiede bei der Margenhöhe pro Emittent. Dennoch blieb der Fair Value Gap für die drei Kategorien (Verkaufspreis des Produkts im Sekundärmarkt – Theoretischer Fair Value des Produkts) mehrheitlich unter 50 Basispunkten bzw. 0,50%. Inklusive der negativen Werte waren es Anfang Februar 56,44%. Knapp 78% der analysierten Produkte hatten einen Fair Value Gap von weniger als 1%. Im Vergleich zum November 2014 fielen die Daten vom Februar etwas schlechter aus. Die am zweiten Stichtag deutlich höhere Volatilität dürfte dabei eine Rolle gespielt haben. Im Falle negativer Fair Value Gaps gilt es anzumerken, dass die Default-Risiken der Emittenten nicht Bestandteil der Modellrechnung sind. Würden sie mitberücksichtigt, gäbe es nur noch in Ausnahmefällen negative Werte. Die leichte Zunahme der negativen Werte im Februar gegenüber dem ersten Stichtag erklärt sich im Wesentlichen durch die Nachwehen der am 15. Januar erfolgten Auflösung des EUR/CHF-Pegs und den dazumal herrschenden Grexit-Ängsten.

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