Rating Watch Banken: Positive Reaktion auf Trump
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Dieter Haas
Der Bankensektor reagierte auf den Wahlsieg von Donald Trump mit Kursgewinnen. Die Belastung durch Altlasten hält allerdings an und dürfte der jüngst aufgehellten Stimmung Grenzen setzen.
Was der überraschende Wahlausgang für Wallstreet, längerfristig betrachtet, bedeutet, darüber lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt lediglich spekulieren. Es ist damit zu rechnen, dass sich der harte Kurs der US-Regierung bei der Aufarbeitung der Altlasten fortsetzen wird. Ein schnelles Ad-acta-Legen der vergangenen Fehlentwicklungen ist unwahrscheinlich. In Anbetracht der Bauaffinität von Donald Trump und seiner in Aussicht gestellten Erneuerung der maroden US-Infrastruktur dürfte die US-Notenbank ihre Leitzinsanhebungsstrategie in Bälde nolens volens aufgeben. Das Tiefzinsumfeld wird somit anhalten und den Banken unvermindert Mühe bereiten. Im November äusserte sich Fitch besorgt über die Deutsche Bank. Sie sieht die bestehende Bonität von «A» in Anbetracht der Aussichten für 2017 als gefährdet an und prüft derzeit eine Herabstufung. Die Lage für Europas Banken bleibt generell schwierig. Auch acht Jahre nach dem Konkurs von Lehman Brothers sitzen sie immer noch auf faulen Krediten im Volumen von EUR 1.2 Mio. Eine Abkehr der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank ist vor diesem Hintergrund vorerst kein Thema, zumal das schwache Wirtschaftswachstum es den Finanzinstituten erschwert, sich ihrer toxischer Aktiva zu entledigen. Die Kreditrisikoprämien haben sich in den letzten Wochen mehrheitlich zurückgebildet. Sie befinden sich bei den bekannten Sorgenkindern jedoch unverändert auf einem überhöhten Niveau, auch wenn die aktuellen Werte hinsichtlich des Emittentenrisikos keine unmittelbare Gefahr darstellen.