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SAP: Am Puls der digitalen Megatrends

20.06.2019 3 Min.
  • Wolfgang Hagl

Europas grösster Technologiekonzern hat einen operativen Lauf und seit kurzem einen prominenten Grossaktionär. Vor diesem Hintergrund überrascht die starke Semesterbilanz der SAP-Aktie nicht.

Fünf ehemalige Mitarbeiter von IBM fassten 1972 einen bahnbrechenden Entschluss: Sie gründeten zusammen das Unternehmen «SAP Systemanalyse und Programmentwicklung». Knapp ein halbes Jahrhundert später ist daraus Europas grösster Softwarekonzern geworden. Mit einer Marktkapitalisierung von rund EUR 145 Mrd. nimmt SAP zudem im DAX die Rolle des Schwergewichts ein. Derweil ist nur noch ein Mitglied des Gründer-Quintetts im Unternehmen aktiv. Mitte Mai wählte die Generalversammlung Hasso Plattner ein weiteres Mal zum Aufsichtsratschef. Allerdings leitete der 75-Jährige bei dem Anlass seinen Abschied ein. Anstelle der üblichen fünf wurde Plattner nur noch für drei Jahre gewählt. «Diese drei Jahre sollen dann gleichzeitig auch meine letzte Amtszeit sein», verkündete der IT-Pionier, der bis 2003 als CEO fungierte und zwei Jahre später den Posten als Chefkontrolleur übernahm.

Auf die Zielgeraden seiner beeindruckenden Karriere geht Plattner mit einem Unternehmen in Top-Form. Nicht nur, dass SAP im Stammgeschäft der Firmensoftware weltweit führend ist. Das Unternehmen aus dem baden-württembergischen Walldorf besetzt zudem praktisch jeden Zukunftstrend des Technologiesektors – der Wirkungskreis reicht von Big Data über Künstliche Intelligenz bis zur Cloud. Hauptverantwortlich für die Wandlung des einstigen «Pure Plays» im Bereich Software für die Unternehmensplanung ist CEO Bill McDermott. Im vergangen Herbst hat der US-Amerikener den Transformationsprozess mit einer USD 8 Mrd. schweren Übernahme vorangetrieben: SAP kaufte den US-Datenanalysekonzern Qualtrics.

Nach dem grössten Deal der Unternehmensgeschichte möchte sich McDermott an der M&A-Front vorerst zurückhalten. «Wir haben die kritischen Übernahmen getätigt, die wir gebraucht haben», erklärte er an der Generalversammlung. Der Top-Manager sieht SAP nun «perfekt» aufgestellt. Profitieren sollen vom gedrosselten Akquisitionsdrang die Aktionäre. «Wir werden unsere Mittelverwendung diszipliniert fortsetzen und prüfen unter anderem ein mehrjähriges Aktienrückkaufprogramm», kündigte der Konzernchef an. SAP hatte zuletzt im Jahr 2017 für EUR 500 Mio. eigene Anteilsscheine erworben.

Freuen könnte sich über ein neues Programm Paul Singer. Im April hat Elliot, der Hedgefonds des legendäre Investors, eine Beteiligung an SAP im Wert von damals EUR 1.2 Mrd. öffentlich gemacht. Gleichzeitig schlug der für seine nicht gerade zimperliche Methoden bekannte Neuaktionär versöhnliche Töne an. «Elliott unterstützt die heute bekannt gegebenen Initiativen vollumfänglich”, erklärte der Hedgefonds. SAP hatte zuvor im Rahmen der Vorlage der Quartalszahlen neue Ziele ausgegeben. An der Hauptversammlung meldeten sich die Amerikaner nicht zu Wort.

Anlagekonklusion:

Warum auch: Die SAP-Aktie notiert auf einem Allzeithoch. Im ersten Halbjahr verteuerte sich der Technologietitel um mehr als ein Drittel. Lediglich der Sportartikelhersteller Adidas schnitt im DAX besser ab. Frei von Sorgen sind die Walldorfer allerdings nicht. In den vergangenen Monaten musste der Konzern den Abgang von einer Reihe von Spitzenmanagern verkraften. Ob die Fluktuation dem operativen Lauf des Branchenriesen etwas anhaben konnte, zeigt sich am 18. Juli. Dann legt McDermott die Semesterbilanz vor. Getreu dem Motto «The trend is your friend» können risikofreudige Anleger mit dem Call-Warrant WSAAWV auf die Fortsetzung des Höhenfluges spekulieren. Aktuell notiert der durch die Bank Vontobel im Februar lancierte Schein an der Schwelle zum Geld.

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