Schindler: Im Aufzug nach oben
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Christian Ingerl
Redaktor
Der heimische Industriekonzern ist auf einem überraschend starken Wachstumskurs. Zusammen mit charttechnischen Erfolgen ergibt sich für den Mid Cap eine aussichtsreiche Situation.
Schlechte Nachrichten aus China sorgen bei den Unternehmen in Europa derzeit für Verunsicherung. Denn viele Konzerne sehen die weltweit zweitgrösste Volkswirtschaft hinter den USA als Wachstumsmotor für das eigene Geschäft. Doch kommt die Konjunktur in der Volksrepublik nur zögerlich in Fahrt. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs von April bis Juni lediglich um 0.8%. Ein leidtragender dieser Entwicklung ist der Rolltreppenhersteller Schindler, bei dem die Nachfrage nach neuen Anlagen aus dem Reich der Mitte im zweiten Quartal rückläufig war.
Erwartungen übertroffen…
Doch genug des Trübsal blasen, die China-Schwäche ist schon der einzige Makel in der Zwischenbilanz des Schweizer Mittelständlers. So flatterten von April bis Juni vor allem aus den USA und Europa viele neue Orders in das in Ebikon im Kanton Luzern beheimatete Unternehmen. Unter Ausschluss von Wechselkurseffekten kletterte der Auftragseingang um 6.7% auf CHF 3.05 Mrd. nach oben. Der Konzernumsatz erhöhte sich in diesem Zeitraum um 15.2% auf CHF 2.93 Mrd. Am dynamischsten entwickelte sich aber die Ergebnisseite. So sprang der Überschuss, auch mit Hilfe von Kosteneinsparungen, um knapp zwei Drittel auf CHF 251 Mio. empor. Damit wurden die Analystenschätzungen von CHF 197.7 Mio. klar geschlagen.
…Ziele erhöht
Das gute Abschneiden lässt das Management auch zuversichtlicher nach vorne blicken. So hob Schindler die Umsatzprognose für das Gesamtjahr an. Neu wird im laufenden Jahr währungsbereinigt ein Anstieg der Verkaufserlöse um 5% bis 8% erwartet, bislang stand ein niedriger einstelliger Prozentbetrag auf der Agenda. Zudem veröffentlichte das Unternehmen erstmals eine Gewinnprognose. Der Vorstand rechnet mit einem Nettoergebnis zwischen CHF 860 und 900 Mio. Zum Vergleich: In 2022 stand ein Überschuss von CHF 659 Mio. zu Buche.
Doch zurück zu China: Schindler CEO Silvo Napoli bleibt in Bezug auf die chinesische Wirtschaft vorsichtig und warnte, dass es einige Zeit dauern dürfte, bis die Gegenwinde abflauen werden. Allerdings zeigen die jüngsten Zahlen, dass das Unternehmen mittlerweile bestens mit dieser Situation umgehen kann. Da Schindler der Lockdown in Shanghai im vergangenen Jahr schwer getroffen hat, wurde an einigen Stellschrauben gedreht. So straffte der Vorstand das Produktangebot und hob Preise an. Von diesen Stabilisierungsmassnahmen profitiert nun Schindler. Anders sieht es beispielsweise beim Konkurrenten Kone aus. Die Finnen verfehlten die Prognosen für die Bestellungen im zweiten Quartal, da die Nachfrage in seinem wichtigsten chinesischen Markt schwächer ausfiel als erwartet. Das Reich der Mitte macht rund 17% des Schindler-Umsatzes aus, während Kone rund ein Drittel seiner Erlöse in dem Land erwirtschaftet.
Kursgipfel im Visier
Die unterschiedlichen Entwicklungen führen auch bei den Aktien zu gegenläufigen Bewegungen. Während Kone am Tag der Veröffentlichung einen Kursrückgang um 4% verkraften musste, schossen die Papiere von Schindler um mehr als 7% nach oben. Damit klopfte der SMIM-Titel an seinen Jahreshoch bei CHF 217.70 an. Ist diese Hürde geschafft, rückt der horizontale Widerstandsbereich zwischen CHF 240/270 in den Fokus. Aufgrund des starken Momentums scheint ein Vorstoss in diesen Korridor durchaus machbar.
Anlagelösungen
Den Weg dorthin lässt sich mit dem Call Warrant SCHOAZ der ZKB wagen. Das Produkt verfügt über eine ausreichend lange Laufzeit bis Ende Jahr. Der Strike liegt bei CHF 250 und damit in etwa der Mitte des Widerstandsbereichs. Der Hebel von 9.4 ermöglicht ein überdurchschnittliches Gewinnpotenzial. Eine vergleichbare Aufwärtswette, nur mit etwas weniger Power, lässt sich mit dem Mini Future GSCHZU der UBS eingehen. Der Hebel beträgt 4.4, der Risikopuffer beläuft sich auf rund ein Fünftel.
Weniger risikofreudige Naturen entscheiden sich dagegen für den brandneuen Barrier Reverse Convertible SBAMJB der Bank Julius Bär. Dieser erzielt bereits bei einer Seitwärtsbewegung eine Rendite von 6.2%. Die Barriere befindet sich bei CHF 163.76 und damit komfortable 24.2% vom aktuellen Niveau entfernt. Die Laufzeit endet in knapp einem Jahr am 11. Juli 2024.