SFC Energy: Energiebündel mit Potenzial
-
Christian Ingerl
Brennstoffzellen wurden lange Zeit nur als Nischenprodukte gesehen. Doch inzwischen sind die hybriden Lösungen zu einem Trendthema geworden. SFC Energy ist ein Profiteur dieser Entwicklung.
Ende 2018 haben wir an dieser Stelle auf die Aktie von SFC Energy hingewiesen. Zwei Gründe sprachen damals für den Spezialisten von Brennstoffzellen: Zum einen bewegt sich das Unternehmen in einem dynamischen Wachstumsmarkt, zum anderen schaffte SFC den Turnaround. Wer damals bei Kursen um EUR 7 zugegriffen hat, darf sich heute über einem Doppler im Depot freuen.
Bereits seit 2 Jahrzehnten ist das Unternehmen in dem Markt tätig und hat in dieser Zeit weltweit mehr als 45’000 Brennstoffzellen verkauft. Die innovativen Lösungen von SFC, die chemische Energie ohne Zwischenschritte und grosse Wirkungsgradverluste in Strom umwandeln, haben seit 2000 mehr als 6.5 Mio. Kilowattstunden umweltfreundliche Energie produziert. Eingesetzt werden die Brennstoffzellen beispielsweise in Reisemobilen und Booten oder auch in der Öl & Gas-Industrie sowie im Verteidigungsbereich.
Gebremstes Geschäft…
Für Anleger, die das Papier bis dato noch nicht im Visier hatten, ist es aber möglicherweise noch nicht zu spät, um ebenfalls Gewinne damit einzufahren – auch wenn die operative Entwicklung zuletzt etwas holprig war. So musste SFC Ende vergangenen Jahres wegen Projektverschiebungen sowie Anfang dieses Jahres aufgrund von Corona seine Prognosen eindampfen. Für 2020 hat das Unternehmen aktuell keine genauen Ziele veröffentlicht. Im ersten Halbjahr reduzierte sich der Umsatz um rund ein Zehntel, das Ergebnis drehte in den roten Bereich. Ein Lichtblick ist allerdings der Auftragsbestand. Dieser erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 9.4%.
«Aufgrund der 20-jährigen Erfahrung im Markt, exzellent eingeführter Produkte und einer gut gefüllten Projekt- und Produktpipeline ist das Management der Überzeugung, von der Beschleunigung der Energiewende überproportional profitieren zu können», zeigt sich CEO Peter Podesser kämpferisch. Daher bleibt auch die Mittelfristprognose unverändert bestehen. In den kommenden drei bis vier Jahren soll ein Umsatz von über EUR 100 Mio. mit einer bereinigten Ebitda-Marge von deutlich über 10% erreicht werden. Zum Vergleich: 2019 erlöste die Firma EUR 58.8 Mio., die operative Rendite belief sich auf 6.1%.
…aber optimistische Aussichten
Metzler-Analyst Alexander Neuberger sieht SFC bestens positioniert, um künftig weiter zu wachsen. Vor allem die Wasserstoffinitiative der deutschen Regierung stellt seiner Meinung nach eine grosse Chance dar, da das Unternehmen zu den wenigen Playern mit einer hohen Expertise im Bereich der wasserstoffbasierten Brennstoffzellen zähle. «Ich sehe in der aktuellen Corona-Krise einen Katalysator für SFC, um den Fokus auf Industrien mit stabilen Wachstumstrends wie die Bereiche Verteidigung und erneuerbare Energien zu legen, was der Gruppe in Zukunft auskömmliche Renditen ermöglicht», erklärt der Experte. Nach seinen Schätzungen wird das Unternehmen bereits 2022 die 10%-Marke bei der Ebitda-Marge erreichen. Die zunehmende Profitabilität sollte sich auch auf den Aktienkurs auswirken. Das Kurziel von Metzler beläuft sich auf satte EUR 24.
Fazit
Die aktuelle Konsolidierung der Aktie von SFC Energy im Bereich von EUR 14 bietet mutigen Anlegern eine erneute Einstiegschance, um in den aussichtsreichen Small Cap zu investieren. Da der Titel relativ volatil ist, sollte der Einsatz begrenzt werden. Wer schon engagiert ist, setzt zur Gewinnabsicherung einen Stoppkurs bei EUR 11.30. Knapp darüber verläuft derzeit die 200-Tage-Durchschnittslinie.