Siemens kommt allmählich in die Gänge
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Dieter Haas
Bei der Aktie von Siemens zeichnen sich erste Silberstreifen am Horizont ab. Ein Bruch der seit April 2017 gültigen Abwärtstrendlinie würde dem Titel mächtig Auftrieb verleihen.
An der Aktie von Siemens ist der schwungvolle Start in das Börsenjahr 2019 anfänglich völlig vorbei gegangen. Nicht nur an der Börse, auch operativ lief es für den ABB-Konkurrenten zuletzt nicht rund. Dafür sprechen die Siemens-Zahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 (per 30. September 2019).
Im Industriegeschäft gab der operative Gewinn (angepasstes EBITA) um 6% auf EUR 2.1 Mrd. nach. Damit verpasste das Unternehmen die durchschnittliche Analystenschätzung. Vor allem in der Kraftwerks-Sparte Power & Gas sowie im Energiemanagement musste Siemens unerwartet starke Gewinneinbrüche hinnehmen. Dagegen konnte der Konzern den Konsens beim Auftragseingang schlagen. Hier verbuchte das DAX-Mitglied von Oktober bis Dezember 2018 ein Wachstum von 13% auf EUR 25.2 Mrd.
Laut CEO Joe Kaeser zeigt diese Entwicklung das Vertrauen der Kunden in die Leistungsfähigkeit des Konzerns. «Es gibt aber noch viel zu tun, um in allen Geschäften führende Margen zu erreichen», ergänzte der Top-Manager. Derweil haben sich Kaesers Bemühungen um eine Fusion des Zuggeschäfts von Siemens mit Alstom nicht bezahlt gemacht. Die EU-Kommission untersagte den deutsch-französischen Zusammenschluss wegen Wettbewerbsbedenken. Investoren reagierten verschnupft, nach dem Entscheid aus Brüssel sackte die Siemens-Aktie auf den tiefsten Stand seit Juli 2016 ab.
Inzwischen zeichen sich aber Silberstreifen am Horizont ab. Nach dem zähen Start hat die Aktie ab Mitte Februar Fahrt aufgenommen. Die am 8. Mai veröffentlichten Zahlen für das zweite Quartal wurden von der Börse positiv aufgenommen. Der Industriekonzern hat starke Zahlen präsentiert und angekündigt, die Kraftwerkssparte an die Börse zu bringen.
Anlagekonklusion:
Die Aktie von Siemens ist ein deutscher Standardwert par excellence und gehört in jedes global breit diversifizierte Portfolio. Kurzfristig dürfte die Abwärtstrendlinie das Aufwärtspotential begrenzen. Gelingt der Durchbruch durch diese markttechnische Hürde, dann sollte die Aktie sich sukzessive an das Hoch vom Juni 2017 emporarbeiten können.
Das Kurspotential ist bis zum Bruch der Abwärtstrendlinie begrenzt. Vorderhand sind daher Renditeoptimierungsprodukte wie bspw. der BRC RSIASV der Bank Vontobel die Wahl der Stunde.
Quelle: Infront