Swatch: Uhren-König auf Taktsuche
-
Serge Nussbaumer
Chefredaktor
Der weltgrösste Hersteller von Zeitmessern sorgt mit neuen Produkten und kräftigem Wachstum für Aufsehen. Von Börsianern bleibt der Beifall aber bislang aus.
Die Aktie ist nun an einem entscheidenden Punkt angekommen. Bei Swiss DOTs finden Anleger eine breite Auswahl von knapp 700 Hebel-Produkten, mit denen effektive Long- und Short-Trades möglich sind.
Zeitenwende bei Swatch? Nach einem operativ starken ersten Halbjahr startete die Aktie ein dynamisches Comeback. Dabei gelang dem SMIM-Titel nicht nur den seit März dauernden Abwärtstrend ad acta zu legen, auch eroberte Swatch die 200-Tage-Linie zurück. Diese Begeisterung währte aber nicht lange. Der Kurs orientierte sich wieder gen Süden und die charttechnischen Erfolge wurden rasch wieder ausradiert.
Zweistelliges Wachstum
So ganz scheint die Börsenwelt dem vom Halbjahresbericht ausgehenden Glanz also nicht zu trauen. Dabei konnte der weltgrösste Hersteller von Chronographen – anders als Konkurrent Richemont – die Erwartungen des Marktes schlagen. Der Umsatz legte im ersten Semester um satte 18% auf rund CHF 4 Mrd. zu. Neben der Wiederöffnung Chinas profitierte Swatch auch von der neuen Reiselust zu Tourismusdestinationen wie Thailand oder Macao. Beim Gewinn drückte Swatch sogar noch stärker aufs Tempo. Der Betriebsgewinn schnellte um 36.4% auf CHF 686 Mio. nach oben, was in einer deutlichen Verbesserung der Profitabilität resultierte. Lag die operative Marge in 2022 bei 15.4%, wies der Konzern per 30. Juni eine Rendite von 17.1% aus.
Innovative Zeitmesser
Am Ausblick gibt es ebenso wenig zu meckern wie an den Zahlen. Vorstandschef Nick Hayek sieht «ausgezeichnete Wachstumschancen» in allen Regionen und Preissegmenten. Darüber hinaus möchte der 68-jährige Manager weitere innovative Produkte auf den Markt bringen, insbesondere im unteren und mittleren Segment. Zur Erinnerung: Mit der im März 2022 eingeführten «MoonSwatch» landete Swatch einen Volltreffer. Dazu wurde das ikonische Modell «Speedmaster Moonwatch» der Nobelmarke Omega mit dem Massenlabel Swatch verschmolzen. Von dem eingeführten Zeitmesser wurden im vergangenen Geschäftsjahr bereits mehr als 1 Mio. Exemplare verkauft, Branchenkenner gehen davon aus, dass es 2023 doppelt so viele sein werden. Aktuell spannt Swatch nun mit dem Luxuslabel Blancpain zusammen und brachte vor wenigen Tagen die neue Kollektion «Bioceramic Scuba Fifty Fathoms» in die Läden. Die Nachfrage war enorm, innerhalb kürzester Zeit war die erste Lieferung ausverkauft. Man darf gespannt sein, welche Ideen Hayek als nächstes aus dem Hut zaubert.
Was hingegen zuletzt auf die Stimmung drückte, war eine abflauende Dynamik bei den Schweizer Uhrenexporten. Im August nahmen die Ausfuhren nur um 2% zu, im Juli waren sie gar rückläufig. Des Weiteren verderben anhaltende Konjunktursorgen in China die Lust auf Luxus-Aktien. So gaben die Kurse von LVMH, Prada oder auch Richemont in den vergangenen 4 Wochen jeweils um rund 7% nach. Im Vergleich dazu schlug sich Swatch mit einem Minus von 1% klar besser. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der heimische Uhren-Riese immer noch deutlich günstiger bewertet ist als die Konkurrenz. So notiert Swatch unter seinem Buchwert (KBV 0.91), Richemont wird dagegen ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von 3.5 zugestanden. Auch mit Blick auf das KGV ist die Swatch-Aktie deutlich günstiger. Auf Basis der erwarteten Gewinne für 2024 liegt dieses bei 11.6, der Luxussektor weist einen durchschnittlich Wert von über 20 auf.
Anlagekonklusion
Während die Fundamentaldaten für höhere Kurse sprechen, stellt sich die charttechnische Lage der Swatch-Aktie wie eingangs beschrieben eher heikel dar. Aus diesen gemischten Vorzeichen ergeben sich unterschiedliche Handlungsstrategien. Zunächst die Bullische: Wer darauf wetten möchte, dass die günstige Bewertung schon bald Schnäppchenjäger auf den Plan ruft, wählt einen Turbo long. Ein interessantes Papier findet sich bei der Société Générale mit dem Unlimited Turbo-Optionsschein (Valor: 129373659) Das Produkt verfügt über einen Hebel von 4.6 und lässt dem Basiswert auf der Unterseite noch genügend Raum, um erstmal einen Boden zu finden. Die Stoppschwelle befindet sich mit CHF 195.61 klar unter der psychologisch wichtigen 200er-Marke.
Sollte es zu einem schnellen Rebound nach oben kommen, sind Faktor-Zertifikate eine perfekte Lösung. Diese Papiere, deren Markenzeichen ein konstanter Hebel ist, sind speziell für kurzfristige Bewegungen entwickelt worden. In trendstarken Phasen schneiden Faktor-Zertifikate besser ab als klassische Hebel-Papiere, da bei Mini Futures und Turbos der Hebel kleiner wird. Die SocGen hat neun Faktor-Zertifikate auf Swiss DOTS gelistet, vier Shorts und fünf Longs. Zu letztgenannter Kategorie zählt das Produkt mit der Valorennummer 58423138, das über einen konstanten Multiplikator von 4 verfügt. Wem das zu wenig «Wumms» ist, dem steht sogar ein Produkt (Valor: 124946813) mit Faktor 8 zur Verfügung.
Sollte sich aber die aktuelle Korrekturphase nach unten ausdehnen, sind Shorts gefragt. Spätestens wenn die Aktie unter die horizontale Barriere bei CHF 220 abtaucht, sind die Bären am Zug. Dann rückt schnell das 12-Monatstief bei CHF 217.20 in den Fokus, anschliessend könnte ein Rückschlag Richtung 200er-Marke drohen. Der ebenfalls auf Swiss DOTS kotierte Unlimited Turbo-Optionsschein (Valor: 129373667) mit Hebel 4.7 und einer Stopp-Schwelle CHF 280.67 wäre in diesem Fall ein geeignetes Tradinginstrument.