Zurück
payoff Learning Curve

SXI Switzerland Sustainability 25 Index

23.01.2019 5 Min.
  • Dieter Haas

Der am 17. Juni 2014 von SIX Swiss Exchange lancierte Index umfasst 25 Aktien aus dem SMI Expanded Index mit der höchsten Nachhaltigkeitsleistung.

Der SXI Switzerland Sustainability 25 Index deckt hierzulande als einzige Benchmark das Thema Nachhaltigkeit ab. Ziel der am 17. Juni 2014 lancierten und bis 30. Dezember 2008 zurückberechneten Messgrösse ist der Fokus auf die nachhaltigsten, an der Börse gelisteten, Schweizer Unternehmen. Die Basis für den Selektionsprozess bilden die 50 grössten und liquidesten Aktien des Schweizer Aktienmarktes. Sie werden als Ganzes durch den SMI Expanded Index abgebildet. Mit Hilfe einer Titelkappung bei 15% sollen allzu starke Konzentrationen einzelner Titel vermieden werden. Die getroffene Auswahl wird einmal jährlich im September überprüft und allfällige Änderungen implementiert. Performancemässig liegen der Swiss Performance Index (SPI), der SMI Expanded Index (SMIEXC) und der SXI Sustainability Switzerland 25 Index (SSUST) nahe beieinander. Der SSUST hat allerdings leicht die Nase vorne. Der Mehrwert nachhaltig geführter Schweizer Unternehmen gegenüber anderen, wie es diverse Studien postulieren, ist somit ansatzweise zu erkennen. Da die drei Indexschwergewichte Nestlé, Novartis und Roche auch im SSUST ein Gewicht um 45% abdecken und die verbliebenen Titel sich in ihrer Gesamtheit seit 2008 in ihrer Entwicklung nicht wesentlich von derjenigen des Gesamtmarktes unterscheiden, sind die bisherigen Unterschiede im Gesamtertrag jedoch eher klein.

 

 

Aktuelle Zusammensetzung
Nach der letzten Indexrevision vom vergangenen September sind die folgenden 25 Titel Bestandteil des SXI Sustainability Switzerland 25 Index (siehe Tabelle 1). Basierend auf der aktuellen Einstufung von Sustainalytics hat Geberit derzeit das beste Ranking in Bezug auf die angewandten Nachhaltigkeitskriterien Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (englisch: ESG – Environmental, Social and Governance) in Relation zur vergleichbaren Konkurrenz, während, von den im Finanzdienstleister Bloomberg verfügbaren Angaben, Lonza den tiefsten Wert aufweist. Das Ranking kann zwischen 1 und 100 liegen. Die besten 1% liegen im Perzentil 99%, die schlechtesten im demjenigen von 1%. Ein hoher Sustainalytics Rang zieht nicht zwingend eine überdurchschnittliche Performance nach sich und umgekehrt. Seit Anfang 2017 (Stand per 14.12.) wies, von den in der Auswahl befindlichen Titel, Lonza die höchste Performance aus, gefolgt von Lindt&Sprüngli. Die Kursentwicklung der am höchsten eingestuften Geberit enttäuschte in den vergangenen Monaten. Sehr schwach tendierten zuletzt die Namenaktien von Georg Fischer.

 

«Der Mehrwert nachhaltig geführter Schweizer Unternehmen ist mit SSUST ansatzweise zu erkennen.»

 

Index-Research-Methode
Der Auswahlprozess von Sustainalytics basiert auf den folgenden Schlüssel-Aspekten: akkurate Ratings, verlässliche Quellen, regelmässige Research-Updates und rascher Exit.

 

Akkurate Ratings: Ob ein Emittent Aufnahme findet, entscheidet dessen Einstufung durch Sustainalytics in den BereichenUmwelt, Soziales und Unternehmensführung («ESG»), welche auf einer soliden, Best-in-Class-Methodik beruht und 42 Branchensegmente unterscheidet. Die Nachhaltigkeits-Leistung eines Unternehmens wird dabei anhand von 80–100 allgemeinen und branchenspezifischen Indikatoren bewertet. Das Gesamt-Rating ergibt sich durch die nach Sektorrelevanz gewichteten Einzelindikatoren.

 

 

Verlässliche Quellen: Sustainalytics stützt sich für die Beurteilung des Universums geeigneter Unternehmen auf öffentlich zugängliche Informationen, die von den Emittenten selbst bereitgestellt werden, zieht aber auch unabhängige Quellen, wie etwa weltweit führende Nachrichtendienstleister, oder das Carbon-Disclosure-Projekt heran. Nach Abschluss einer ersten Beurteilung sucht Sustainalytics den Dialog mit den Emittenten und gibt ihnen die Möglichkeit Stellung zu nehmen.

 

 

Rascher Exit: Sustainalytics verfolgt laufend die weltweite Berichterstattung in den Medien, um hinsichtlich Unternehmen, die gegen die Leitsätze des Global Compact verstossen, Massnahmen einleiten zu können. Wenn die Vorwürfe schwer wiegen, nimmt Sustainalytics im Rahmen der vierteljährlichen Berichterstattung eine Analyse der Faktenlage vor und tritt in Kontakt mit den betroffenen Unternehmen. Anschliessend entscheidet ein Ausschuss von Senior Managern darüber, ob das Unternehmen als gegen die Prinzipien des Global Compact verstossend eingestuft werden soll. Emittenten, welche die Prinzipien des Global Compact nicht einhalten, werden unmittelbar aus dem Index entfernt.

 

«Geberit weist derzeit mit 100 das höchste Sustainalytics Ranking auf.»

 

Alternative Beurteilungen
Nebst Sustainalytics bieten auch andere Anbieter Nachhaltigkeitskriterien an, wie beispielsweise RobecoSAM oder der Finanz dienstleister Bloomberg. Die Rankings differieren, da sich die Prozesse der Berechnung teils deutlich voneinander unterscheiden. Das zeigt sich vor allem bei industriellen Werten. Hier kommen die beiden Rating-Agenturen Sustainalytics und RobecoSam teilweise zu völlig anderen Einschätzungen. Es gibt leider bis anhin keine einheitlichen Regeln und Ausschlusskriterien, nach denen nachhaltige Investments überprüft und selektiert werden. Zwar haben die Vereinten Nationen schon 2006 ihre «UN Principles for Responsible Investment (UN PRI)» verabschiedet, doch sie sind nicht allgemein gültig und entsprechend anerkannt. Anleger, die Ökologie und soziale Verantwortung in ihre Investitionsentscheidungen einfliessen lassen wollen, müssen daher vorgängig sehr genau die angewandten Kriterien der Rating-Agentur studieren.

Die Kriterien von Sustainalytics für den SSUST sind eine konsistente Variante für den Einbezug von Nachhaltigkeitskriterien für Schweizer Aktien. Der bisherige Mehrwert hält sich zwar in Grenzen, in Ansätzen ist er jedoch sehr wohl erkennbar.

 

Weitere News aus der Rubrik

Unsere Rubriken