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payoff Interviews

Vontobel hat die Zeichen der Zeit ziemlich früh erkannt.

11.12.2020 7 Min.
  • Serge Nussbaumer, Chefredaktor

Vivien Sparenberg, Head Flow Products Distribution Schweiz bei Vontobel zu Ihrem Aufgabengebiet und Ihren Zielen.

Frau Sparenberg, Sie sind seit Juli 2020 Head Flow Products Distribution Schweiz bei der Bank Vontobel. Was sind Ihre Hauptaufgaben in dieser Funktion?
Die Aufgaben meiner neuen Funktion sind vielfältig. Während meiner Zeit bei der deutschen Vontobel Niederlassung in Frankfurt habe ich bereits einen grossen Markt für Strukturierte Produkte kennengelernt. Aber gerade im Schweizer Heimatmarkt der Bank Vontobel besteht die Herausforderung darin, die bereits bestehende Marktposition zu stärken und noch weiter auszubauen. Zusammen mit meinen Kollegen im Bereich Flow Products Distribution möchten wir Anlegern die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten sowie Ausstattungsmerkmale der Renditeoptimierungsprodukte, wie beispielsweise BRCs oder Themenzertifikate, näherbringen, damit sich Anleger bei ihren Anlageentscheidungen wohlfühlen können. Daneben möchten wir Anlegern auch andere Möglichkeiten aufzeigen. Der Markt wird von Renditeoptimierungsprodukten und Partizipationszertifikaten, also klassischen Anlageprodukten, dominiert. Deshalb ist es meiner Meinung nach wichtig, Anlegern gerade auch den Mehrwert sowie die Einsatzmöglichkeiten von Hebelprodukten näher zu bringen. Denn anders als ihr Ruf als «Zockerprodukte» dies vermuten lässt, können Hebelzertifikate auch zur Portfoliodiversifizierung – und Absicherung – eingesetzt werden. Zusammengefasst ist somit die Hauptaufgabe, Information zu Produkten bestmöglich zur Verfügung zu stellen und kompetent für Fragen bereit zu stehen.

Eines Ihrer Hauptanliegen ist es, Anlegern den Portfolionutzen von Hebelprodukten, sowie deren Anwendungsmöglichkeiten näherbringen. Wie gehen Sie dazu konkret vor bzw. welches sind die geplanten Schwerpunkte?
Gerade im Schweizer Markt, wo Renditeoptimierungsprodukte ein grosses Thema sind, sollte die Produktkategorie der Hebelprodukte noch etwas stärker beleuchtet werden. Insbesondere in kritischen Marktphasen können sich Hebelprodukte beispielsweise zur Portfolioabsicherung anbieten. Konkret werden wir versuchen diese Anwendungsmöglichkeiten durch Webinare und Blogbeiträge noch stärker zu vermitteln und die Produktpalette der Hebelprodukte ständig zu optimieren und zu erweitern.

Speziell bei den Hebelprodukten läuft immer mehr Volumen über ausserbörsliche Plattformen. Was sind deren Vorteile und wie sieht das ungefähre Volumenverhältnis kotiertes Segment / OTC bei Hebelprodukten derzeit bei der Bank Vontobel aus?
Durch die speziellen Eigenschaften von Hebelprodukten ist es vielen Anlegern ein Anliegen, diese Produkte länger handeln zu können, als es die regulären Börsenzeiten zulassen. Dies bedeutet zum Beispiel für amerikanische Basiswerte die Handelszeiten bis 22:00 Uhr oder vorbörslich, um auch kurzfristig auf Neuigkeiten reagieren zu können. Diesen Service der verlängerten Handelszeiten bieten die ausserbörslichen Handelsplattformen. Im aktuellen Umfeld werden vom gesamten Hebelproduktumsatz etwa 60% an der Börse und 40% ausserbörslich gehandelt. Eine Tendenz hin zum ausserbörslichen Handel ist erkennbar, da hier viele Anleger flexibel Produkte handeln möchten.

Sie sind sehr aktiv im Bereich der neuen Medien. Plant Vontobel inskünftig eigene YouTube-Videos, andere TV-Formate oder interaktive computergestützte Chatbots zur Promotion oder zur Wissensvermittlung im Bereich der Strukturierten Produkte als Ergänzung der sehr zahlreichen schriftlichen Artikel auf der Webseite von www.derinet.ch?
Vontobel hat die Zeichen der Zeit ziemlich früh erkannt. Wie der Name unserer Sparte, Digital Investing, bereits vermuten lässt, ist hier alles auf die Digitalisierung des Kundenerlebnisses ausgerichtet. Gerade in unserer weltweit vernetzen, digitalen Welt wird es auch für Banken immer wichtiger, den Kunden digitale Lösungen zur Verfügung zu stellen. Ein Hauptpunkt unserer Informationsvermittlung wird mit dem Blog natürlich weiterbestehen bleiben, aber auch das Videoformat ist eine für mich nicht ganz neue Möglichkeit, Wissen und Informationen mit interessierten Anlegern zu teilen. Dieses Medium möchte ich nun auch in der Schweiz als digitales Sprachrohr nutzen. In Zukunft werden wir unsere Strukturen und Massnahmen immer mehr auf die digitale Welt ausrichten, aber hier nie den menschlichen Aspekt vergessen, den es im Bankgeschäft stets geben wird.

Was sind aus Ihrer Sicht die Stärken der Vontobel im Vergleich zur Konkurrenz im Bereich der Strukturierten Produkte?
Die starke Kundenausrichtung, Digitalisierung und ein Gespür für Trends zeichnet Vontobels Stärken aus. Diese haben wir auch dieses Jahr bei den Swiss Derivatives Awards mit vier Auszeichnungen wieder einmal unter Beweis gestellt. Gerade die umfangreiche Produktpalette, die Blogbeiträge zu spannenden Anlagethemen, Trendthemen wie Wasserstoff, Homeoff ice-Technologie oder US Election Baskets, zeigen die Innovationskraft der Vontobel. Wir sind stets bemüht, am Puls der Zeit zu bleiben und Anlegern mit neuen Ideen immer wieder neue Anlagemöglichkeiten zu bieten.

Welches sind die wichtigsten Ziele der nächsten Monate?
Das wichtigste Ziel, nicht nur in den nächsten Monaten, wird der Kundenservice sein: unseren Kunden die bestmögliche Unterstützung zu ihren Anlageentscheidungen zu geben und ihnen mit Informationen zur Seite zu stehen. Wir sind stets darum bemüht, unseren Service weiterzuentwickeln und an die Kundenbedürfnisse anzupassen. Das ist ein stetiger Prozess und wir geben tagtäglich unser Bestes, unsere Kunden zu verstehen und auf ihre Verlange einzugehen, damit ihnen ein bestmögliches Erlebnis zukommt. Dazu gehört auch der Ausbau von neuen Formaten in der Kommunikation – wie zum Beispiel das Videoformat oder Webinare – sowie der Ausbau der Hebelproduktpalette.

Covid-19 hat sich als Beschleuniger diverser Megatrends im Bereich der Digitalisierung erwiesen. Welche thematischen Angebote der Bank sind spezifisch auf diese Entwicklung zugeschnitten. Können Sie uns einige Beispiele nennen?
Gerade in den letzten Monaten haben die meisten Menschen ihre Arbeitszeit statt im Büro auch im Homeoffice verbracht. Hier haben sich auch einige der vorher schon dagewesenen Trends weiter bestärkt und beschleunigt. Gerade Softwareentwickler von Meeting oder Security Software, die ein Arbeiten im Homeoffice erleichtern, sowie Hersteller von PC-Zubehören wie z. B. Webcams, rückten ins Licht der Anleger. Vontobel hat diesen Trend im Open End Tracker-Zertifikat auf den Solactive Home Office Technology Index (CH0553372621) zusammengefasst. Das ist aber nicht das Einzige. Auch die Möglichkeit der Essenslieferung ins eigene Zuhause hat immer mehr an Bedeutung gewonnen und während der Corona-Krise einen regelrechten Aufwind erlebt. Diesen Trend hat Vontobel im Open End Tracker-Zertifikat auf den Solactive Food Delivery Index abgebildet (CH0450811010).

Wo sehen Sie bei Megatrends Bedarf an neuen Anlageprodukten aus dem Hause Vontobel?
Vontobel ist stetig auf der Suche nach neuen Anlagethemen und spannenden investierbaren Trends, die vielleicht noch kein Megatrend sind, aber ein solcher werden könnten. Ein spannendes Thema ist für mich immer noch Wasserstoff. Gerade in Sachen Elektroantrieb und dessen Einfluss auf die Automobilwirtschaft und das Umdenken in der Klimapolitik, ist Wasserstoff für mich ein Energieträger der Zukunft. Ausserdem gewannen Nachhaltigkeitsthemen (ESG) in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung. Das Thema findet nicht nur in der Gesellschaft Gehör, auch bei Anlegern geraten nachhaltige Investments zunehmend in den Fokus. Wir bemühen uns stets, mit dem Trend mitzuhalten und bieten auch in diesem Bereich verschiedenste Produktlösungen an.

Welches Tracker-Zertifikat aus Ihrem Haus ist aktuell Ihr persönlicher Favorit?
In der Ausgestaltung des Open End Tracker-Zertifikats auf den Solactive Hydrogen Top Selection Index (CH0450809188) war es uns ein grosses Anliegen, keine Automobilhersteller in die Zusammensetzung aufzunehmen, da sie meiner Meinung nach den Index verzerren auf Grund Ihrer Grösse und da sie in erster Linie Autos herstellen und keine Wasserstofftechnologie. Der Vorteil von Wasserstoff ist, dass man mit Hilfe der Wasserstofftechnologie auch leichter Energie speichern kann, was bei Windenergie und Photovoltaik oftmals nicht der Fall ist. In Deutschland beispielsweise sollen Milliarden investiert werden, um die Energiegewinnung aus Wasserstoff weiter voranzutreiben. Ein spannendes Zukunftsthema.

Vielen Dank!

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Vivien Sparenberg arbeitet seit über fünf Jahren bei Vontobel und verantwortet dort den Bereich Flow Products Distribution Schweiz. Davor war sie in der deutschen Vontobel Niederlassung in Frankfurt im Bereich Flow Products Distribution Deutschland für die Emission der Anlageprodukte sowie den Anlegerservice zuständig. 

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