Caterpillar: Nicht nur Biden möchte baggern
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Wolfgang Hagl
Im Lockdown blieben viele Baumaschinen bei den Händlern stehen. Wenn Caterpillar kommende Woche die Zahlen für das 3. Quartal vorlegt, wird sich zeigen, ob die Geschäfte des Branchenriesen mittlerweile wieder laufen – die Wall Street ist zuversichtlich.
Mit dem zweiten TV-Duell zwischen Präsident Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden erlebt der US-Wahlkampf in der kommenden Nacht eine Art Showdown. Gespannt warten Beobachter darauf, ob es dem Amtsinhaber gelingen wird, das Ruder noch einmal herumzureissen. In den landesweiten Umfragen liegt Biden deutlich vor Trump. Selbst die gegenüber dem Demokraten lange Zeit eher skeptische Wall Street scheint sich auf einen Machtwechsel einzustellen. In Artikeln und Researchberichten wird häufig die «Blue Wave» erörtert. Dieser an die Parteifarbe angelehnte Begriff steht für einen totalen Triumph der Demokraten: Sie würden nach dem Urnengang sowohl den Präsidenten stellen als auch über Mehrheiten in beiden Kammern des Kongresses – Senat und Repräsentantenhaus – verfügen.
Milliardenschwere Konjunkturprogramme
Konsequenterweise rücken an der Börse Aktien in den Fokus, die von einem Biden-Sieg profitieren würden. Dazu zählt insbesondere der Bereich erneuerbare Energie. Derweil haben Unternehmen, wie beispielsweise der von Trumps laxer Umweltpolitik profitierende Schiefergassektor, einen eher schweren Stand. Darüber hinaus gibt es Titel, die sowohl mit einem politischen «Weiter so!» als auch der Rochade im Weissen Haus gut leben könnten. In dieser Gruppe befindet sich Caterpillar. Da beide Lager milliardenschwere Konjunktur- und Infrastrukturprogramme auflegen dürften, kann sich der weltgrössten Baumaschinenhersteller auf gute Geschäfte auf seinem Heimatmarkt freuen. Hinzu kommt, dass auch andere Staaten der Wirtschaft mit viel Geld aus dem «Corona-Tal» helfen möchten.
Zunächst allerdings hat die Krise den Branchenkrösus durchaus getroffen. Im 2. Quartal blieben viele Bagger, Muldenkipper und Walzen bei den Händlern stehen. Caterpillar verbuchte einen Umsatzrückgang von 31% auf USD 10.0 Bio. Gleichzeitig sackte der Gewinn je Aktie von USD 2.83 im Vorjahreszeitraum auf USD 0.84 ab. Nachdem CEO Jim Umpleby die Jahresprognose bereits im März einkassierte hatte, traute er sich bei der Zahlenvorlage Ende Juli noch keinen neuen Ausblick zu. Allerdings verwies er darauf, dass der Konzern per Mitte Jahr über USD 8.8 Bio. eigenes Cash und eine verfügbare Gesamtliquidität von USD 18.5 Bio. verfügte. Auf die quartalsweisen Dividendenzahlungen mussten die Investoren bis dato nicht verzichten.
Anlagekonklusion:
Das Geldpolster und die beibehaltenen Ausschüttungen dürften neben der Aussicht auf eine politische Sonderkonjunktur dazu beigetragen haben, dass die Aktie mit dem Kürzel «CAT» stark unterwegs ist. Gerade hat das Dow Jones-Mitglied eine mehrjährige Abwärtsbewegung nach oben aufgelöst. Jetzt steht Caterpillar knapp unter dem Anfang 2018 erreichten Allzeithoch von USD 173.18. Exakt eine Woche vor dem US-Wahltag präsentiert das Unternehmen die Zahlen für das 3. Quartal. Am kommenden Dienstag wird sich zeigen, ob und inwieweit sich die Geschäfte nach dem Lockdown erholt haben und der CEO wieder Prognose wagt. Vor diesem wichtigen Termin können sich Trader mit dem Call-Warrant CATAJB von Julius Bär auf der Long-Seite positionieren. Heute Mittag schliesst die Privatbank die Zeichnung für den Callable Barrier Reverse Convertible FARKJB. In der Produktvaluta USD verspricht die Emittentin hier einen Coupon von 7.73% p.a. Gleichzeitig geht Caterpillar mit einem Risikopuffer von 50% in die 15-monatige Laufzeit. Der Handel an der SIX startet am 29. Oktober.