Ferrari drückt weiter aufs Tempo
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Christian Ingerl
Trotz eines dynamischen Jahresstarts stapelt der italienische Sportwagen-Hersteller tief. An der Börse wird bereits eine Prognoseerhöhung gespielt.
Die Nachrichten aus dem Auto-Sektor sind derzeit desaströs. So musste Daimler einen prozentual zweistelligen Gewinneinbruch einstecken, BMW verbuchte zu Jahresbeginn im Autogeschäft sogar erstmals seit zehn Jahren einen Verlust von EUR 310 Mio. Während sich bei den lange Zeit verwöhnten Premiumanbietern nun eine dicke Bremsspur durch die Bilanz zieht, erhöht der Luxuskarossenhersteller Ferrari noch einmal das Tempo.
Begehrte Renner
Die Italiener setzten im vergangenen Quartal 2’610 Fahrzeuge ab, ein Plus von 23%. Insbesondere in China, Hongkong und Taiwan wurden deutlich mehr Ferraris verkauft. Im Reich der Mitte betrug der Zuwachs 79%. Die steigende Anzahl an Auslieferungen machte sich auch bei Umsatz und Ergebnis bemerkbar. Bereinigt um Sondereffekte kletterte das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von Januar bis März um 14% auf 311 EUR Mio. empor. Das war deutlich mehr als Analysten auf dem Zettel hatten. Diese rechneten mit durchschnittlich EUR 284 Mio. Beflügelt wurde der Gewinn auch durch günstige Wechselkurse. Unter dem Strich blieb gut ein Fünftel mehr übrig. Der Umsatz verbesserte sich derweil um 13% auf EUR 940 Mio.
Zielanhebung in Aussicht
Der gute Jahresauftakt lässt die aktuelle Jahresprognose sehr konservativ aussehen. Bisher erwartet das Unternehmen einen Anstieg des Ebitda um rund ein Zehntel auf EUR 1.2 bis EUR 1.25 Mrd. sowie ein Umsatzplus um mehr als 3% auf EUR 3.5 Mrd. Noch aber möchte die Führungsetage in Maranello nicht Hand an den Zielen anlegen. «Wir sind zuversichtlich, dass wir uns dem oberen Ende nähern werden», sagte der Vorstandsvorsitzende Louis Camilleri, der das Amt letztes Jahr von seinem ehemaligen Chef Sergio Marchionne übernommen hatte. Vor einer Prognoseerhöhung möchte Camilleri noch die Ergebnisse des zweiten Quartals aufgrund von Unsicherheiten wie Währungen, Tarifstreitigkeiten und Brexit abwarten. Die aktuellen Ziele sehen «extrem konservativ» aus, urteilen die Analysten von Morgan Stanley.
Starkes Kaufsignal
Allein schon aufgrund neuer Modelle darf Ferrari auf eine weiter anziehende Nachfrage hoffen. Im laufenden Quartal beginnt das Unternehmen mit der Auslieferung des ersten 488 Pista Spider-Modells. Die neue limitierte Ferrari Monza-Serie wird ab dem vierten Quartal ausgeliefert. An der Börse finden die roten Rennen gefallen. Allein in diesem Jahr verteuerte sich der Konzern um mehr als 40%.
Aus charttechnischer Sicht hat Aktie nicht nur jede Menge horizontale Barrieren in den vergangenen Monaten aus dem Weg geräumt, auch kam es jüngst zu einem «Golden Cross». Die 100-Tage-Linie hat soeben den 200-Tage-Durchschnitt von unten nach oben gekreuzt. Dies ist ein äusserst bullisches Zeichen.
Anlagelösungen
Wer die Aufwärtsfahrt der Ferrari-Aktie noch hebeln möchte, kann einen Blick auf das von der Bank Vontobel ausgegebenen Faktor-Zertifikat F4LRAV werfen. Das Long-Produkt verfügt über einen konstanten Multiplikator von 4. Das Pendant dazu, das Short Faktor-Zertifikat F4SRAV, zielt dagegen auf eine Rückwärtsfahrt des Titel ab. Der Hebel beträgt hier ebenfalls 4. Beide Papiere haben keine Laufzeitbegrenzung.