Jetzt ist es wieder soweit.
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Serge Nussbaumer
Chefredaktor
Zu Gast ist Dominique Böhler, Head Public Distribution Switzerland bei der Société Générale
Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Hören:
Die Société Générale hat einen ersten Inline Warrant an SIX Swiss Exchange kotiert. Was ist ein Inline Warrant?
Inline Warrants sind aus meiner Sicht eine ideale Erweiterung zum bestehenden Angebot an Hebelprodukten auf dem Schweizer Markt. Es sind Produkte, die prädestiniert sind für eigentlich langweilige Marktphasen, also für richtungslose Marktphasen. Bei den Inline Warrants haben wir zwei Barrieren, eine obere und eine untere. Wird während der Laufzeit weder die obere noch die untere Barriere durchbrochen, so wird ein fixes Pay-out von in unserem Fall CHF 10 ausbezahlt. Wird eine der beiden Barrieren während der Laufzeit berührt, verfällt das Produkt wertlos.
Welche Faktoren beeinflussen den Preis eines Inline Warrants?
Der Preis eines Inline Warrants ergibt sich aus der Wahrscheinlichkeit, mit der eine der Barrieren berührt wird. Je länger die Laufzeit eines Inline Warrants ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit und desto günstiger ist das Produkt. Gleiches gilt auch für die Volatilität. Steigt diese, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass eine der Barrieren berührt wird. Die Distanz der beiden Barriere legen wir fest. Für die «Breite» gilt: Je grösser sie ist, desto teurer wird das Produkt für den Investor. Dies, weil die Wahrscheinlichkeit mit zunehmender Distanz abnimmt. Zusammengefasst sind die drei Einflussfaktoren: Laufzeit, Volatilität und Range-Breite.
In Deutschland gibt es diesen Produkttyp schon länger. Warum kommen Inline Warrants erst jetzt in die Schweiz?
Das ist eine sehr gute Frage. Ich weiss es nicht. Es stimmt, das Produkt gibt es schon seit Jahren in Deutschland. Es war nie das meistgehandelte Hebelprodukt in Deutschland, aber es wird regelmässig eingesetzt. Hinzu kommt, dass nicht alle Anbieter diese Struktur anbieten können.
Im Frühjahr haben wir uns überlegt, was wir gegen den Umsatzrückgang bei den Hebelprodukten tun können. Fragen wie: Fehlt ein Produkttyp oder ein spezielles Feature für die aktuelle Marktphase, kamen sofort auf. Es ist auch unsere Verantwortung und der grosse Vorteil unserer Branche, dass wir schnell und effizient reagieren können. Das letzte Mal wurde in der Schweiz vor 12 Jahren ein neues Produkt auf den Markt gebrachtgebracht: die Faktor-Zertifikate von der Société Générale. Jetzt ist es wieder so weit.
Für welche Kunden eignet sich der Einsatz von Inline Warrants?
Der Kunde braucht eine Markterwartung. In diesem Fall bewegt sich der Basiswert innerhalb der Range. Das Produkt eignet sich für jeden Kunden, der bereit ist, ein gewisses Risiko einzugehen und bereits Erfahrung mit klassischen Warrants hat. Spannend ist zudem, dass bei steigender Volatilität im Markt auch der Preis eines klassischen Call Warrants steigt. Beim Inline Warrant hingegen sinkt der Preis, was das Produkt günstiger macht.
Wir kennen die SSPA Map, gibt es jetzt einen weiteren Produkttyp bei den Hebelprodukten oder unter welchem bestehenden Typ werden diese Produkte lanciert?
Eine gute Frage, das müssen wir noch mit den Kollegen des Verbands für Strukturierte Produkte besprechen. Beim europäischen Verband EUSIPA gibt es bereits eine eigene Kategorie. Der Produkttyp hat die Nummer 2230.
Vielen Dank!
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Dominique Böhler
Head Public Distribution Switzerland bei der Société Générale
Dominique Böhler begann seine Karriere im Bereich Strukturierte Produkte bereits 2004 bei Desdner Kleinwort, wo er für den öffentlichen Vertrieb in Frankreich verantwortlich war. Nach seinem Wechsel zur Commerzbank in der Schweiz im Jahr 2009 wurde sein Verantwortungsbereich um ETFs erweitert. Er ist aktives Mitglied in verschiedenen Verbänden und Kommissionen (SVSP, SFAMA und Kommission für Strukturierte Produkte). Dominique Böhler hat an der Universität Oxford, der London School of Economics und der Cass Business School Abschlüsse in Strategy & Innovation, Operations Research und Systems Sciences erworben.