Sika: Rekordjagd im Sog der globalen Baukonjunktur
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Martin Raab
Die Querelen um den feindlichen Übernahmeversuch durch St. Gobain können Sika nichts anhaben. Vielmehr ist der SMI-Titel drauf und dran, sogar noch einen Gang höher zu schalten.
Ende Mai erlebte der SMI eine spektakuläre Personalrochade. Sika-CEO Jan Jenisch wechselte überraschend zum Baustoffriesen LafargeHolcim. Die Aktionäre seines früheren Arbeitgebers zeigten sich davon zunächst wenig begeistert: Am Tag der Bekanntgabe gab die Sika-Aktie um knapp 2% nach. Der erste Schock ist längst verdaut. Sowohl an der Börse als auch operativ geht die Rekordjagd des Bauchemieunternehmens gerade in die nächste Runde. Am Steuer sitzt dabei mit Paul Schuler ein echtes Sika-Urgestein. Der neue CEO arbeitet seit nahezu drei Jahrzehnten für das Unternehmen aus dem Kanton Zug. 2007 stieg er in die Konzernleitung auf. Schuler zählte also zu den Architekten der erfolgreichen Wachstumsstrategie des Unternehmens, dessen Produktpalette sich von Zusatzstoffen für die Betonherstellung über diverse Klebemittel bis zu Abdichtungssystemen für Dächer erstreckt.
Quasi als eine seiner ersten Amtshandlungen präsentierte der neue CEO einen starken Halbjahresbericht. Sika verbuchte von Januar bis Juni 2017 ein Umsatzwachstum von 6.7% auf knapp CHF 3 Mrd. Unterm Strich verdiente der Konzern CHF 285.7 Mio. – 16% mehr als im Vorjahreszeitraum. «Zweistellige Zuwachsraten erzielten wir in Osteuropa, Afrika, Nordamerika, Argentinien, der Pazifikregion und unserem Automobilgeschäft», erklärte Schuler. An der Prognose für das Gesamtjahr hält der Top-Manager fest. Mit einem Wachstum von 6-8% möchte Sika den Umsatz erstmals auf mehr als CHF 6 Mrd. voranbringen. Betriebsergebnis (Stufe Ebit) und Überschuss sollen leicht überproportional steigen. Als Herausforderung erachtet der CEO dabei die steigenden und volatilen Rohstoffpreise. In einer Medienmitteilung hebt das Unternehmen zudem den unbekannten Ausgang des feindlichen Übernahmeversuches durch Saint-Gobain als Unsicherheitsfaktor für die Zukunft hervor. Bekanntlich bemüht sich der Baustoffkonzern seit Ende 2014 darum, bei Sika die Kontrolle zu übernehmen. Bisher sind die Franzosen jedoch am Widerstand von Management und Verwaltungsrat gescheitert.
Der Kursperformance konnte die Auseinandersetzung keinen Abbruch tun. Im Gegenteil: Sika hängt den SMI im Langfristvergleich meilenweit ab. Die Trader lässt das kurzfristige Chartbild aufhorchen. Im August durchlief der Large Cap eine Konsolidierung auf hohem Niveau. Dabei drehte er an der Unterstützung bei CHF 6’500 nahezu mustergültig nach oben. Mittlerweile versucht Sika, die jüngste Seitwärtsbewegung nach oben aufzulösen. Gelingt dieses Unterfangen, könnte der SMI-Highflyer die Schlagzahl ein weiteres Mal erhöhen.
Anlagekonklusion
Mit dem Call-Warrant SIKUBU lässt sich das skizzierte Trading-Szenario in die Tat umsetzen. Der kurz vor Weihnachten fällige Schein (Strike: CHF 7’000) steht an der Schwelle zum Geldbereich und bringt momentan einen Hebel von 4.8 mit. Während die UBS dieses Produkt bereits seit dem 24. Februar an der SIX handelt, gab der Barrier Reverse Convertible SAAGJB erst vor wenigen Tagen sein Börsendebüt. Julius Bär bietet hier die Möglichkeit der Renditeoptimierung. Fällt Sika bis zum 8. August 2018 nicht auf oder unter die Barriere bei CHF 5’336, wirft das strukturierte Investment den maximal möglichen Ertrag von 6.14% p.a. ab. Dagegen sind Anleger dem vollen Kursrisiko des Basiswertes ausgesetzt, sobald dieser den Risikopuffer von gut einem Fünftel aufzehrt.