Spotify: Mit den Obamas auf Wachstumskurs
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Wolfgang Hagl
Der Streaminganbieter hat sich die Dienste von Barack und Michelle Obama gesichert. Mit der Partnerschaft im Podcast-Segment könnte Spotify seine Vormachtstellung weiter ausbauen – die Wall Street spitzt schon jetzt die Ohren.
Seit ziemlich genau zweieinhalb Jahren ist Barack Obama nicht mehr im Amt. Doch die Meinung des früheren US-Präsidenten ist bis heute genau so gefragt, wie die Ansichten seiner Frau Michelle. Die Obamas nutzen ihre Popularität geschickt und haben eine eigene Produktionsfirma, Higher Ground, gegründet. Jetzt konnte das Unternehmen eine mehrjährige Partnerschaft mit Spotify abschliessen: Die Obamas werden exklusiv für die Streamingplattform Podcasts aufnehmen und sich dabei zu unterschiedlichsten Themen äussern.
Spotify verstärkt mit dem Deal seine Aktivitäten in diesem wachsenden Medienformat. Laut Statista waren 2018 rund 73 Mio. US-Amerikaner Podcast-Hörer. Bis 2022 soll die Fangemeinde allein in den Staaten auf 132 Mio. anwachsen. Bei Spotify sind bis zu USD 500 Mio. für Akquisitionen in diesem Geschäftszweig vorgesehen. Im laufenden Jahr haben die Schweden bereits drei Podcast-Dienstleister übernommen. Das Ziel ist klar: Mit den zu Unterhaltungs- respektive Informationszwecken produzierten Hörstücken sollen die bestehenden Nutzer am Lautsprecher gehalten und möglichst viele neue angelockt werden.
Schon jetzt ist der Zustrom beachtlich: Für das 1. Quartal 2019 meldete Spotify 217 Mio. Nutzer – 26% mehr als im Vorjahreszeitraum. 100 Mio. Abonnenten und damit sogar 32% mehr als Anfang 2018 waren bereit, Geld für das werbefreie Streamen von Musik, Hörbüchern und Podcasts zu bezahlen. CEO Daniel Ek möchte bis Ende des Jahres zwischen 117 Mio. und 127 Mio. solcher Premium-Abonnenten zählen. Gleichzeitig stellt er für 2019 ein Umsatzwachstum von 21% bis 29% in Aussicht.
Auch wenn der Streaming-Krösus noch weit davon entfernt ist, schwarze Zahlen zu schreiben: Das Geschäftsmodell spült viel Liquidität in die Kasse. Allein in den ersten drei Monaten 2019 erreichte der freie Cashflow stattliche USD 173 Mio. Damit nahm der Mittelzufluss gegenüber dem 1. Quartal des Vorjahres um 134% zu. Weder diese Entwicklung noch der Obama-Coup kann darüber hinwegtäuschen, dass Spotify in hohem Masse von den grossen Musiklabels abhängig ist. Momentan sind die Bibliotheken der drei führenden Produzenten – Universal Music Group, Sony Music Entertainment und Warner Music Group – auf der Plattform abrufbar. Ein möglicher Verlust des Zugriffs auf diesen immensen Fundus gilt als eines der zentralen Risiken der Spotify-Aktie.
Anlagekonklusion:
Momentan überwiegt bei den Investoren jedoch die Freude auf den neuen Content. Nach Bekanntgabe der Partnerschaft mit Higher Ground ist die Spotify-Aktie nach oben aus einem kurzfristigen Abwärtstrend ausgebrochen. Wer damit rechnet, dass der Titel sein Momentum mit Blick auf die am 24. Juli anstehende Quartalszahlen behält, kann sich mit dem Call-Warrant WSPHHV auf der Long-Seite positionieren. Ab dem morgigen Freitag handelt Julius Bär an der SIX den Barrier Reverse Convertible FBDZJB. Hier verfügt Spotify über einen Risikopuffer von 45%. Hält das Polster, wirft die Struktur am Laufzeitende 8.90% p.a. ab.