

«Wir arbeiten derzeit an der Einführung einer Schweizer Franken Share-Class»
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Martin Raab
Viktor Nossek, Head of Research bei WisdomTree Europe, über die jüngsten Listings in der Schweiz, Besonderheiten der Exporter-ETFs, implizites FX-Hedging und die weiteren Expansionspläne.
Herr Nossek, rund drei Monate nach ihrem Markteintritt in der Schweiz folgen jetzt zwei besondere Cross-Listings. Wie lassen sich die beiden neuen ETFs kurz charakterisieren?
Wo kommt die erwähnte Smart Beta Komponente zum Ausdruck?
Im Falle des HEDJ müssen Unternehmen mindestens 50% des Umsatzes im Ausland erzielen. Beim DXJ sind es 20%. Dank dieses Profils neigt der Index dazu, Unternehmen mit einem globalen Ertragsprofil zu bevorzugen, da diese von einer schwächer werdenden Währung überproportional profitieren.
…mit Blick auf den japanischen Exporter-ETF: Wie wurden die Auswahlkriterien des Index definiert?
Das wichtigste Kriterium ist der Fokus auf exportorientierte Unternehmen. D.h. mindestens 20% des Umsatzes muss ausserhalb des Heimmarktes erzielt werden. Dieses Limit schaut auf den ersten Blick nicht nach viel aus, stellt aber sicher, dass das Exposure in defensive Sektoren wie Telecom und Utilities tief ist. So erhält der Basket die gewünschte Sensitivität auf der Währungsseite. Ein weiteres zentrales Auswahlkriterium sind Bardividenden. Firmen müssen in den letzten 12 Monaten eine Bardividende ausbezahlt haben. Die Gewichtung der einzelnen Titel wird aufgrund ihrer jährlich ausgeschütteten Bardividende vorgenommen. Folglich werden Unternehmen mit hohen Bardividenden stärker gewichtet. Daneben gilt eine Börsenkapitalisierung von mindestens USD 100 Millionen. Auch hier mit dem Ziel, Investoren Zugang zu Small Caps zu geben, die generell überproportional vom schwachen Yen profitieren sollten.
Der DXJ besitzt ein AuM von 17.2 Milliarden. Die Währungsansicherung dieses Ultra-Schwergewichts funktioniert wie genau?
Der guten Ordnung halber möchte ich erwähnen, dass sich diese Zahl auf unseren ETF in den USA bezieht. Nun zum Hedging: Dieses ist so aufgebaut, das wir den Kurs des Yen zum US Dollar fixieren, indem wir einen 1-Monats-Forward eingehen mit einer Long-Position im Dollar und einer Short-Position im Yen. Der Wert des Forwards entspricht dem Wert der Long-Positionen des Baskets aus japanischen Aktien zu Beginn des Monats. Der 1-Monats-Contrat wird jeden Monat rolliert, damit das Aktienportfolio gehedgt bleibt. Aufgrund sich ändernder Aktienpreise weicht der Wert der gehedgten Position anfangs Monat von der Long-Position innerhalb des Monats ab. Zu Beginn des neuen Monats wird der Wert der gehedgten Position angepasst, damit sie wieder dem Marktwert des Aktienportfolios entspricht.
…die Broker für den monatlichen Hedge müssen WisdomTree lieben?
Wir verstehen uns gut mit unseren Brokern (lacht).
Meine Frage zielt aber darauf ab, weshalb Sie auf der Basis eines 1-Monats-Forwards rollieren?
Es gibt natürlich einen Trade-off zwischen der Frequenz, den damit verbundenen Kosten und der der Prämie eines länger laufenden Kontraktes. Den Free Lunch gibt es bekanntlich nicht! Die Transaktionskosten, die man sparen könnte mit einem 3-Monats-Forward, werden durch die höhere Prämie wieder zu Nichte gemacht.
Dazu kommt, dass je länger der Forward läuft umso grösser die Abweichung zwischen gehedgter Position und effektivem Portfoliowert ausfällt, was aus Hedging-Sicht nicht optimal ist. Die Kosten sind generell sehr tief in Aktienmärkten wie Japan, den USA oder Europa – nicht zuletzt aufgrund der expansiven Geldpolitik der Notenbanken und einem Zinsniveau nahe der Nullgrenze.
Welche Performancevorteile hat ein Kunde durch die Währungssicherung jew. erfahren?
Der grosse Vorteil währungsgesicherter Strategien ist, dass sie das Währungsrisiko, das nicht notwendigerweise mit dem Risiko von Aktien zusammenhängt, isolieren können. Wenn Aktieninvestoren keine klare Meinung haben, wie sich eine Währung entwickelt, was durchaus bei Aktienmanagern der Fall sein kann, macht eine währungsgesicherte Strategie für den Anteil an ausländischen Aktien Sinn. D.h. nicht nur die Überzeugung, dass sich eine Währung abschwächt, sondern auch keine Erwartung zu haben, ist ein Grund eine Währungsabsicherung zumindest in Betracht zu ziehen. Ein weiteres Argument sind die sehr tiefen Kosten. Die Prämie, die sie heute auf einem Forward im Vergleich zum Spot-Preis zahlen, ist aufgrund des Null-Zins-Umfelds extrem tief.
Eine ähnliche Strategie liegt beim HEDJ zugrunde?
Stichwort Euro: Gibt es eine Einschätzung ihrerseits zum verunglückten Grexit, der nun ja doch keiner ist, und der Wechselkursentwicklung zum US-Dollar?
Aus Schweizer Sicht macht der DXJ für alle Dollar-Portfolios sicher Sinn, doch wäre eine Schweizer Franken Variante aus lokaler Anlegeroptik weitaus interessanter..
Welche Management-Fees sind bei den beiden bestehenden ETFs veranschlagt–und wird die geplante CHF-Tranche ähnlich kosten
Die Management-Gebühr des HEDJ beträgt 58bp. Diejenige des DXJ 48bp.